Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Die Engländer nennen das einen "Long Shot". Und da wir in einer globalisierten Welt leben, in der wir Leser:innen aus der ganzen Welt bedienen können, kommt hier mein "Long Shot" für die Ausflugtipps: Manchester. Genauer gesagt: seine Kathedrale, die mehr als eine halbe Million Miniatur-Arbeiterinnen beherbergt.
Sarah Neder ist Redakteurin bei evangelisch.de. Sie studierte Politikwissenschaft, Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Später volontierte sie bei der Offenbach-Post, wo sie anschließend als Lokalredakteurin arbeitete. Im Sommer 2017 ist sie nach England ausgewandert, und arbeitet in Manchester als freie Journalistin und Autorin für englische und deutsche Publikationen wie den Tagesspiegel oder den Dumont-Reiseverlag. Seit November 2020 ist Sarah Neder Teil des evangelisch.de-Teams.
Ja, richtig gelesen: Auf dem Dach der Manchester Cathedral hausen mehr als 500.000 Bienen, gepflegt durch einen eigens für ihr Wohl angestellten Mann: Adrian Rhodes ist Pfarrer im Ruhestand, aber kümmert sich als "Canon Apiarist" liebevoll um die fleißigen Tierchen.
Wem das nicht Alleinstellungsmerkmal genug ist, dem sei gesagt: Bienen spielen in Manchester eine besondere Rolle. Mit ihnen identifizierte sich schon die Arbeiterklasse während der industriellen Revolution. Sie sind als Symbol im Stadtbild allgegenwärtig: an Straßenlaternen, Mülleimern, an Bussen, im Pflaster verlegt.
Seit einem Terroranschlag im Mai 2017 auf die Manchester Arena ist das Insekt zudem zu einem Zeichen des Zusammenhalts in der Stadt geworden. Nach dem Unglück ließen sich Tausende eine Biene auf den Körper tätowieren. Und auch im Inneren der Kathedrale erinnern 22 goldene Bienen an die 22 Menschen, die bei dem Attentat ums Leben kamen. Sie schmücken die Fronten der Chorstände und unter dem Altar ist ein goldener Bienenstock angebracht.
Die Manchester Cathedral bildet den Kern des zentral-gelegenen Mittelalterviertels der Metropole im Norden Englands. Das Schiff aus Sandstein entstand 1421 als Stiftskirche eines Priesterkollegs. Nach der Reformation wurde sie zur anglikanischen Pfarrkirche Manchesters und Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich zur Kathedrale der Diözese Manchester erhoben.
Als die Kathedrale im 15. Jahrhundert entstand war Manchester nicht mehr als ein Dorf. Deshalb ist das mittelalterliche Quartier auch ziemlich überschaubar. Aus der selben Epoche stammt etwa nur die Hängebrücke, die unterm Besucherzentrum der Kathedrale freigelegt wurde, wo man das historische Bauwerk seit 2002 ansehen kann.
In besagtem Besucherzentrum kann man sich dann auch ein Glas feinsten Honig mitnehmen - made in Manchester natürlich!