Blick in den Altarraum mit Touchpad
© Anika Kempf / evangelisch.de
Bei einer spontanen Wanderrast lernt Fotoredakteurin Anika Kempf über das multi-mediale Touchpad "MediKi" architektonische Besonderheiten der Kirche in Hering.
evangelisch.de-Ausflugstipps
Kraft schöpfen in der Multi-Media-Kirche Hering
Serie
Im Sommer ist die beste Zeit für einen Ausflug! Egal, ob fest geplant oder spontan drüber gestolpert: In den kommenden Wochen stellen Mitglieder der Redaktion ihre Ausflugstipps vor. Den Auftakt macht Fotoredakteurin Anika Kempf. Sie hat neulich ein Kleinod im Odenwald entdeckt.

Es war die Flucht vor der Hitze, die uns auf einer Wanderung in die evangelisch-reformierte Kirche Hering führte. Als ungeübte Wanderer hatten mein Mann und ich uns einen etwas zu heißen Tag ausgesucht für unsere Wandertour von der Schmelzmühle bis zur Veste Otzberg im Vorderen Odenwald. Die längste Strecke des Weges führte zwar durch schattige Wälder, aber die Sonne brannte dennoch auf uns nieder. In Hering angekommen und halb zerflossen quälten wir uns auf den glühenden Asphaltstraßen durch das Örtchen, den Blick fest gerichtet auf den vor uns gelegenen Vulkankegel, auf dem die Veste Otzberg thront - samt Biergarten.

Eine andere Verlockung am Wegesrand hat uns jedoch spontan von unserem Ziel abgelenkt: Ein Aufsteller mit dem Satz "Kersch is uff" versprach uns eine verdiente und ersehnte Verschnaufpause. Nichts wie rein da!

Dankbar für jede Abkühlung kam die Sandsteinkirche mit ihrem dicken Gemäuer sehr gelegen. Beim Betreten wanderte mein Blick zunächst auf einen Fahrradreparatur-Koffer. Ja, dies ist eine Radwegekirche. Draußen gibt es sogar Ladestationen für E-Bikes.

Danach schweifte der Fokus in den Altarraum zu den wunderschönen Kirchenfenstern, die farbenfroh im Sonnenlicht leuchteten. Das ansonsten sehr schlichte Innere der Kirche ist mit einer Holzdecke in geschmackvollem Türkis ausgekleidet. Der Raum verfügt über eine Empore mit Orgel und alte Holzbänke.

Aber da ist noch etwas: In unserem Blickfeld leuchtete ein futuristischer Riesen-Bildschirm auf - ein sogenanntes "MediaKi", ein mediales Kirchensystem. Der Bildschirm bietet eine Auswahl aus Gebeten, Meditationen, Musik und Kirchengeschichte an. "Endlich mal in echt ausprobieren", dachte ich mir - ich hatte schon öfter darüber gelesen.

Die Radwegekirche in Hering ist mit einem Multi-Media-System ausgestattet.

Wir wählten die Meditation "Kraft schöpfen". "Das brauch' ich jetzt", sagte ich und sank dankbar in die Kirchenbank. Buntes Licht strahlte im Altarraum und setzte zarte Akzente, Musik und eine angenehme Stimme aus den Lautsprechern erzählte uns eine biblische Geschichte um Elija. Eine super Ergänzung für die Zeiten außerhalb des Gottesdienstes.

Neben der Meditation bot das Touchpad auch Informationen zur Vergangenheit des Gebäudes, das aus dem 17. Jahrhundert stammt. Die gab eine freundliche Frauenstimme mit hessischen Dialekt zum Besten und erklärte uns beispielsweise die Geschichte der Glasfenster, und wieso das Kreuz diese nicht verdeckt.

Aufgetankt mit Energie und erfrischt konnten wir so den Aufstieg zum Biergarten im Burghof antreten. Und zur Kirche in Hering kommen wir auf jeden Fall zurück. Dann aber mit den E-Bikes.