"Wir werden den Klimawandel nicht stoppen können, wenn wir unseren Lebensstil unverändert beibehalten", teilte Kühnbaum-Schmidt auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Es gehe dabei insgesamt um eine sozial-ökologische Transformation, die für alle gerecht ausgestaltet sein müsse, sagte die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche.
Als Beauftragte für Schöpfungsverantwortung der EKD trete sie dafür ein, "dass wir jeweils persönlich wie auch als Gesellschaft insgesamt konsequent unsere Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung wahrnehmen", sagte Kühnbaum-Schmidt. "Für mich gehört dazu beispielsweise auch abzuwägen, wie ich in den Urlaub reise oder meinen Alltag möglichst klimagerecht gestalte."
Im Hinblick auf die Art des Protests der "Letzten Generation" betonte Kühnbaum-Schmidt, dass das demokratische Recht auf freie Meinungsäußerung und sozialen Protest grundsätzlich auch für die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der "Letzten Generation" gelte. Zugleich gelte, dass Protestformen, die den Bereich des rechtlich Erlaubten überschreiten, im Rechtsstaat mit Sanktionen rechnen müssen. "Ob das gegeben und wie es ggf. zu sanktionieren ist, darüber entscheiden in unserem demokratischen Rechtsstaat die Gerichte."
Nach Kühnbaum-Schmidts Ansicht ist die Zahl der Menschen, die den weltweiten Klimawandel und seine Folgen ernst nehmen, bereits sehr groß und sie hoffe sehr, dass sie weiter wächst. "Als Christinnen und Christen verstehen wir unser menschliches Leben wie alles Leben als Geschenk und Gabe aus Gottes Hand, das es zu schützen und mit dem es achtsam umzugehen gilt. Auch in weltweiter ökumenischer Verbundenheit setzen wir uns, insbesondere zusammen mit Menschen aus dem globalen Süden, für mehr Klimaschutz, für Klimagerechtigkeit und das Einhalten des 1,5 Grad-Zieles ein." Diese Ziele bräuchten "dringend und sehr bald sichtbare Erfolge", forderte Kühnbaum-Schmidt.
Anhänger der "Letzten Generation" hatten am Donnerstagmorgen die Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf blockiert. Wie Polizei und Flughafenbetreiber mitteilten, überwanden die Klimaaktivisten Zäune, drangen jeweils auf das Rollfeld vor und klebten sich dort an mehreren Stellen fest. In Hamburg fiel die Aktion auf den Start der dortigen Schul-Sommerferien.