Hamburger Friedensglocke
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Die frisch ausgepackte Friedensglocke „Jerusalem 2025“ wurde gegossen aus Kriegsschrott.
"Friedensglockentreck" in Hamburg gestartet
Die brandenburgische Friedensglocke, die zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus 2025 nach Israel gebracht werden soll, wird in den nächsten Wochen durch Deutschland reisen.

Die "Jerusalemer Friedensglocke" ist am Sonntag mit einem Pferdetreck vom Hamburger Heiligengeistfeld durch Norddeutschland gestartet. Als ein Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung werde sie auf einer ersten Etappe durch insgesamt fünf Bundesländer ziehen, sagte der Organisator, der brandenburgische Pfarrer Helmut Kautz. Die Tour mit 14 Pferden und 20 Menschen soll drei Wochen dauern.

Die insgesamt 20 Tagesetappen von jeweils rund 25 Kilometern sollen zum Kloster Marienfließ in der Prignitz (Brandenburg) führen. Ziel sei, die brandenburgische Friedensglocke zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus 2025 nach Israel zu bringen.

Bereits am Samstag war die Friedensglocke im Museumsdorf Volksdorf geweiht worden. Der Hamburger Alt-Erzbischof Werner Thissen und die Hamburger Pastorin Gabriele Frietzsche feierten gemeinsam mit Pfarrer Kautz einen Gottesdienst unter freiem Himmel. Kautz, erster Vorsitzender des Vereins "Friedensglockentreck", erinnerte in seiner Ansprache an die Bibelworte "Schwerter zu Pflugscharen", die seit den 1980er Jahren zu einem Sinnbild des Völkerfriedens geworden sind.

Glocke aus altem Kriegsschrott gegossen

Die Friedensglocke sei aus "altem Kriegsschrott" gefertigt, so Kautz. Unter dem Titel "Metallspenden des deutschen Volkes" wurden in den beiden Weltkriegen Kirchenglocken eingeschmolzen, um daraus Munition und Waffen zu fertigen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs sollen rund 75.000 Glocken eingeschmolzen worden sein. Der Verein Friedensglocke wähle nun den umgekehrten Weg. Aus dem gesammelten Kriegsmaterial sei jetzt eine "wahrhaftige Friedensglocke" entstanden.

Die Verantwortung Deutschlands gegenüber der Geschichte dürfe nicht nachlassen, sagte Sonja Lahnstein-Kandel vom Förderkreis der Haifa-Universität (Israel) in ihrem Grußwort. Die Bundestagsabgeordnete des Bezirks Wandsbek, Aydan Özoguz (SPD), erinnerte an das "enge Band zu Israel" und bezeichnete die Aktion als ein "Symbol des Friedens und Miteinanders".

Weitere Touren der rund 70 Kilogramm schweren Friedensglocke durch Deutschland sind in den kommenden Jahren geplant. 2018 war Pfarrer Kautz bereits mit einem mehrmonatigen Pferdetreck rund 2.300 Kilometer nach Weliki Nowgorod in Russland unterwegs, um dort eine Friedensglocke zu übergeben.