Volker Jung, scheidender evangelischer Medienbischof.
epd-bild/Tim Wegner
Der scheidende evangelische Medienbischof Volker Jung wünscht sich mehr Kooperation in der bundesweiten evangelischen Publizistik.
Evangelische Publizistik
Jung: Vielfalt leben in Kooperationen
Der scheidende evangelische Medienbischof Volker Jung wünscht sich mehr Kooperation in der bundesweiten evangelischen Publizistik. So könne Neues entstehen, was 20 Landeskirchen einzeln nicht schaffen, sagt er dem Evangelischen Pressedienst (epd), dessen Zentralredaktion vom Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) getragen wird. Er bedauert zudem, dass die evangelische Kirche keine Weihnachtskampagne auf die Beine stellt, die ähnliche Wirkung entfaltet wie die Werbespots von Einzelhandelskonzernen.

epd: Herr Jung, Sie waren neun Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) und damit sogenannter evangelischer Medienbischof. Das GEP als bundesweite Einrichtung hat die Mehrheitsanteile am Medienhaus der hessen-nassauischen Kirche übernommen, ein gemeinschaftliches Medienunternehmen ist entstanden. 

Wie passt das zu der Vielfalt, die sich alle in der evangelischen Publizistik und in unserer Demokratie wünschen?

Volker Jung: Auch in der Kooperation kann man letztlich Vielfalt leben und erhalten. Mir geht es vor allem darum, Synergien zu nutzen, um strategisch Neues zu entwickeln, was 20 Landeskirchen einzeln nicht schaffen. Das ist gerade in der Zeit der rasanten Entwicklungen im Digitalen wichtig.

An was denken Sie?

Jung: Neben der Stärkung der journalistischen Marken wie "chrismon" und dem unabhängig arbeitenden Evangelischen Pressedienst (epd) denke ich auch an die Kampagnenfähigkeit der evangelischen Kirche. Ein Schlüsselerlebnis war für mich das 500. Reformationsjubiläum 2017. Da gab es tolle Aktivitäten. Aber wie wir das Ganze öffentlichkeitswirksam platziert haben, da gab es viel Luft nach oben.

Wird es die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in absehbarer Zeit schaffen, eine Weihnachtskampagne aufzusetzen, die an Reichweite und Durchschlagskraft der von Einzelhandelskonzernen in Deutschland ähnelt?

Jung: Das wäre absolut zu wünschen, aber dazu müssen alle an einem Strang ziehen, da sind wir noch nicht so weit. Es erfordert viel Mut, das Geld dafür aufzubringen, ohne zu wissen, was man damit konkret erreicht. Darf Kirche Werbung machen? Das ist immer ein Riesenthema.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Jung war neun Jahre lang Vorsitzender des GEP-Aufsichtsrates. Zum Jahreswechsel geht er in den Ruhestand. An der Spitze der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau folgt ihm die Theologieprofessorin Christiane Tietz. Zur GEP-Aufsichtsratsvorsitzenden wurde die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst gewählt. Die epd-Zentralredaktion ist Teil des GEP.