Über 13.000 Menschen von den 21.270 wohnungslosen Menschen sind bereits länger als zwei Jahre in den Wohnunterkünften untergebracht, darunter viele Familien mit Kindern, wie das Diakonische Werk mitteilt. Über 8.000 Menschen seien zwischen ein und zwei Jahren in solchen Einrichtungen untergebracht, so eine interne Diakonie-Auswertung der Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Damit halte Hamburg im Vergleich zu anderen Bundesländern einen Negativrekord: Nirgendwo sonst lebten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl so viele Menschen so lange in Wohnunterkünften, heißt es weiter. Nach Hamburg folge Schleswig-Holstein mit 18.025 Wohnungslosen, die ein Jahr oder länger in öffentlichen Einrichtungen lebten. In Mecklenburg-Vorpommern seien dies mit 265 Personen bundesweit am wenigsten gewesen.
"Wohnunterkünfte sind als vorübergehende Notlösung gedacht. Sie können eine eigene Wohnung nicht ersetzen", sagt Dirk Hauer, Sozialexperte der Diakonie. Die lange Verweildauer in öffentlich-rechtlichen Unterbringungen sei nicht nur teuer, sondern auch unter sozialen Gesichtspunkten unverantwortlich. "Gerade Familien mit Kindern gehören nicht 'untergebracht'. Sie brauchen eine eigene Wohnung mit Privatsphäre und echten Rückzugsmöglichkeiten", sagt Hauer. Sie alle hätten Anspruch auf eine Dringlichkeitsbestätigung, müssten also vorrangig mit Wohnraum versorgt werden.
In Hamburg sollte das städtische Wohnungsunternehmen Saga stärker in die Pflicht genommen werden, fordert die Diakonie. Aktuell müsse die Saga knapp 1.100 Wohnungen für Menschen mit Dringlichkeitsbestätigung zur Verfügung stellen. "Diese Zahl sollte auf mindestens 2.000 Wohnungen erhöht werden", fordert Hauer. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Menschen aus der öffentlich-rechtlichen Unterbringung auch tatsächlich Zugang zu den Wohnungen bekommen. Dies könne etwa dadurch gewährleistet werden, dass bezirkliche Fachstellen für Wohnungsnotfälle eigene Kontingente von Wohnungen erhalten, heißt es.