Die Evangelische Jugend der Pfalz bringt bei der pfälzischen Landessynode zwölf eigenen Thesen für eine jugendfreundlichere Kirche ein. Vier davon sollen in den Thesen-Kanon der Synode aufgenommen werden. Am Donnerstag hatte die pfälzische Landessynode "zwölf Thesen für die Kirche von morgen" erarbeitet. Die Ideen und Anregungen für eine "mitgliederorientierte Kirche" sollen gemeinsam mit weiteren Impulsen in die Reformen der Evangelischen Kirche der Pfalz einfließen.
Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Pfälzer Kirche mit ihren mehr als 443.000 Mitgliedern. Das 57-köpfige Gremium spricht sich bei seiner Sitzung in Bad Dürkheim unter anderem dafür aus, "kirchliche Strukturen konsequent umzugestalten ohne Rücksicht auf Eigeninteressen". Die Kirche müsse für die Menschen vor Ort als "ein Hoffnungslicht" ansprechbar bleiben und neue Formate erproben.
Die Landeskirche bleibt angesichts rückgängiger Mitgliederzahlen und schwindender Ressourcen auf Sparkurs. Die Synode beschloss bereits am Donnerstag mit großer Mehrheit die mittelfristige Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2030. Die kommenden fünf Jahre seien geprägt von stagnierenden Kirchensteuereinnahmen und wachsenden Personalausgaben, macht die Finanzdezernentin, Oberkirchenrätin Karin Kessel, deutlich.
Die Kirchensteuereinnahmen der Pfälzer Kirche berechnen sich Kessel zufolge auf jährlich rund 133 Millionen Euro. Die Landeskirche rechnet für das Jahr 2024 mit einem Defizit von 8,4 Millionen Euro, im Jahr 2025 allerdings mit einem Plus von 4,45 Millionen Euro. Im Zuge ihrer bis 2035 angelegten Reformen ("Priorisierungsprozess") will sie jährlich knapp die Hälfte ihres Haushalts - mindestens 60 Millionen Euro - einsparen.
In Ihrer Einführung zur Debatte der Synode über die Ergebnisse der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) rief Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst dazu auf, die Arbeit der Kirche stärker an den Erwartungen und Bedürfnissen der Menschen auszurichten. "Wenn wir Kirche für Menschen sein wollen, müssen wir wissen, wie Menschen ticken", sagte sie. Edgar Wunder vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover bezeichnete es als "Schlüsselaufgabe" für die evangelische Kirche, den Kontakt zu jungen Menschen zu finden und zu halten.