Der Papst war vom Gästehaus Santa Marta aus dem Vatikan in das Fernsehstudio in Mailand zugeschaltet. In dem etwa einstündigen Interview, das der Moderator Fabio Fazio mit dem Papst führte, ging es vorrangig um die Kriege auf der Welt. Der Papst prangerte erneut die Rolle der Waffenindustrie an. "Die Hersteller von Waffen sind Hersteller des Todes", sagte Franziskus. Kriege würden oft in die Länge gezogen, um immer noch mehr Waffen verkaufen oder neue Waffen testen zu können. Der Papst kritisiert seit Monaten in vielen seiner Ansprachen die Waffenkonzerne als die "Drahtzieher der Kriege".
Auch während des Angelusgebets am Sonntagmittag hatte Papst Franziskus zum Frieden im Nahen Osten und in der Ukraine aufgerufen. "Der Krieg an sich ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Völker brauchen Frieden. Die Welt braucht Frieden", sagte Franziskus abweichend von dem vorbereiteten Redetext zu den rund 10.000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Am Freitag hatte die italienische Tageszeitung "la Repubblica" berichtet, dass das päpstliche Kinderkrankenhaus Bambino Gesu eine Spende in Höhe von 1,5 Millionen Euro vom Rüstungskonzern Leonardo abgelehnt haben soll.
Das Interview am Sonntagabend war der zweite Besuch des Papstes in der Talkshow "Che tempo che fa". Er war bereits Anfang Februar 2022 zu Gast in der Sendung. Am Ende des Gesprächs am Sonntagabend bat er die Zuschauer, für ihn zu beten. "Aber bitte zu meinen Gunsten", setzte Franziskus schmunzelnd hinzu.