Papst Franziskus habe damit "für uns alle überraschend und spontan den entscheidenden Punkt" der Synode gesetzt, sagte Bätzing in Rom. Mit einer Messe im Petersdom fand dort die Weltsynode der katholischen Kirche ihren Abschluss.
Am Abend zuvor hatte der Papst bekannt gegeben, nach dem Abschluss der Synode kein eigenes apostolisches Schreiben zu veröffentlichen. Stattdessen stelle er das Schlussdokument der Weltsynode sofort dem "Heiligen Volk Gottes" zur Verfügung. "Es gibt also nicht mehr eine Phase: Ich überlege, ich bedenke, ich bearbeite, und dann kommt etwas, das für die Kirche gilt, sondern was beraten ist, gilt", sagte Bätzing dazu. Das sei ein bemerkenswertes Symbol einer neuen Gestalt von Synodalität in der katholischen Kirche. "Darin lässt sich das Neue ganz klar identifizieren", sagte der Limburger Bischof.
Franziskus rief in seiner Predigt die katholische Kirche dazu auf, sich auch nach dem Ende der Weltsynode weiter auf den Weg zu machen. "Wir brauchen keine Kirche, die sitzen bleibt und aufgibt, sondern eine Kirche, die das laute Rufen der Welt aufnimmt und sich die Hände schmutzig macht, um ihr zu dienen", sagte er während der Messe am Sonntagmorgen. "Angesichts der Fragen der Frauen und Männer von heute, der Herausforderungen unserer Zeit, der Dringlichkeit der Evangelisierung und der vielen Wunden, die die Menschheit plagen, können wir nicht sitzen bleiben."
Den Inhalt des Abschlusspapiers der Synode bewertete Bätzing als "noch etwas zaghaft". In dem 52 Seiten umfassenden Text wird auch das Thema einer größeren Mitsprache von Frauen aufgegriffen. Die Frage des Zugangs von Frauen zum diakonischen Dienst bleibe offen, erklären die Synodalen. Diesbezüglich seien weitere Überlegungen erforderlich. Welchen kirchenrechtlichen Status das Dokument nun hat, sagte Franziskus nicht.
Enttäuschung für Frauen
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, wertet die Ergebnisse der Weltsynode bezüglich der Rolle der Frau in der katholischen Kirche als Enttäuschung. "Es ist offenbar kein ausreichender Wille da, die offene Diskriminierung zu beenden", erklärte Stetter-Karp in Berlin. Nach wie vor schätze die Kirche die Frauen unter anderem für ihre Mütterlichkeit und Warmherzigkeit, "nicht aber für Fähigkeiten des Führens, des Entscheidens, der Bekleidung kirchlicher Weiheämter".
Seit drei Jahren war im Rahmen der Weltsynode über Strukturen und Ausrichtung der Kirche beraten worden. Den Abschluss bildete der seit dem 2. Oktober im Vatikan tagende zweite Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode. Zum ersten Mal hatten nicht nur Bischöfe, sondern auch Ordensvertreter und Laien bei einer Bischofssynode ein Stimmrecht, darunter auch Frauen.