Wie der ukrainische evangelische Pfarrer Alexander Gross auf seiner Facebookseite schrieb, sei am 8. August das zweistöckige Pfarrhaus komplett ausgebrannt. Bei der Kirche, die direkt am Flussufer des Dnjepr liegt, sei das Dach schwer beschädigt worden. Verletzt wurde laut Gross bei dem Angriff niemand.
Bereits wenige Tage zuvor sei das Privathaus der Gemeindevorsteherin bei einem Angriff eingestürzt. "Während des Beschusses war sie zu Hause und überlebte wie durch ein Wunder. Sie wurde vom ukrainischen Militär unter den Trümmern hervorgeholt", teilte Gross auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Die verbliebene Gemeinde habe sich bis vor Kurzem noch zu Gottesdiensten versammelt, wenn die Umstände es erlaubten. Nun gebe es dazu keine Möglichkeit mehr.
Die Kirchengemeinde in Zmeevka, eine ehemalige deutsche Siedlung namens Schlangendorf, gehört zur Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine (DELKU), einer Partnerkirche der evangelischen Kirche in Bayern. Die Kirche in Zmeevka war mit finanzieller Unterstützung aus Bayern saniert worden, sagte der Würzburger Dekan Wenrich Slenczka dem epd.
Die DELKU liefert laut ihres Synoden-Präsidenten Alexander Gross fast jeden Monat Lebensmittel, Kleidung, Gasflaschen zum Kochen und Matratzen in den Ort. Von einer Gemeinde in der Region Odessa sei ein Fonds eingerichtet worden, um das Haus der Gemeindevorsteherin wieder aufzubauen. Sie und ihre Familie hätten dort außerdem Zuflucht gefunden. "Ich denke, dass auf der Ebene der gesamten Kirche ein Fonds für den Bau eines neuen Pfarrhauses und die Restaurierung der Reste des Kirchengebäudes eröffnet wird", teilte Gross mit. Damit könne jedoch erst begonnen werden, wenn die russischen Truppen vom anderen Flussufer zurückgedrängt worden seien.