Sie heißen Mausi, Putzi oder Felix: Mit rund 15,2 Millionen Katzen in deutschen Haushalten sind Katzen das Haustier Nummer eins, in fast jedem vierten Haushalt lebte nach Angaben des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) 2022 mindestens ein Stubentiger. Seit 2002 haben Fellnasen mit dem Internationalen Tag der Katze einen eigenen Feiertag - allerdings dürfte nicht jeder Katze nach Feiern zumute sein. Während manche Katzenhalter ihrer Samtpfote edle Katzenfuttersorten spendieren, fehlt anderen das nötige Kleingeld, um ihrem Tier überhaupt etwas zu essen zu kaufen oder sie tierärztlich versorgen zu lassen.
"Wir versorgen monatlich 1.200 Tiere", darunter seien "ungefähr 500 Katzen", sagt Kara Schott, ehrenamtliche Leiterin der Tiertafel Hamburg. Der Verein unterstützt bedürftige Haustierhalter, die unverschuldet durch persönliche Umstände in finanzielle Not geraten sind. "Wir haben aktuell zwischen 100 und 120 Kunden und Kundinnen, die zu unseren Ausgaben kommen, das beinhaltet auch eine eigene Ausgabe für ukrainische Geflüchtete und deren Tiere seit April 2022", berichtet Schott.
Futter werde am stärksten nachgefragt, aktuell kämen viele Nachfragen nach Kostenübernahmen notwendiger Tier-Operationen dazu, sagt Schott. Nachdem im November 2022 die Tierarztgebühren bundesweit gestiegen sind, könnten immer mehr Menschen ihre Tiere nicht mehr medizinisch versorgen lassen.
An ihre Grenzen stößt des Menschen Liebe zur Katze zu Ferienzeiten: Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) beklagte schon vor Beginn der Schulsommerferien vermehrte Tieraussetzungen: 74 vermutlich ausgesetzte Katzen nahm das Tierheim Süderstraße zwischen 1. Juni und 12. Juli auf, seit Ferienbeginn am 13. Juli kamen mehr als 40 weitere Katzen dazu. Laut Dagmar Lüdke-Bonnet, im HTV zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, leben derzeit insgesamt 190 Katzen in dem Heim.
Alten oder kranken Katzen ein Zuhause geben
Auch andernorts hoffen Samtpfoten auf ein neues Zuhause. Die Tierheime im Norden seien mit Katzen überfüllt, berichtet Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbunds. Auffällig sei, dass aktuell sehr viele Kitten sowie viele alte und sehr kranke Katzen gefunden würden. "Gerade bei den alten und/oder sehr kranken Tieren spricht einiges dafür, dass der Hintergrund die gestiegenen Tierarztkosten und gestiegenen Lebenshaltungskosten sind", glaubt Kloth.
Eher im Verborgenen halten sich Schleswig-Holsteins sogenannte Straßenkatzen auf. Sie lebten in Kleingartenanlagen, auf Friedhöfen sowie auf und in der Nähe von Campingplätzen, Bauern- und Ferienhöfen, sagt Kloth. Treffe eine nicht kastrierte Hauskatze auf eine Straßenkatze, würden sie sich paaren. Die jeweiligen Hauskatzenbesitzer erlebten dann "eine Überraschung und die unerwünschten Kitten werden häufig ausgesetzt". Kloth fordert für ihr Bundesland eine landesweite Katzenschutzverordnung mit einem Kastrationsgebot für Freigängerkatzen und einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. Aktuell obliegt der Katzenschutz in Schleswig-Holstein den Gemeinden.
In Hamburg gibt es aktuell noch gar keine Verordnung. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen in der Stadt halten die Einführung einer stadtweiten Verordnung seit Langem für erforderlich. "Unser Ziel ist es, den Nachwuchs zu verringern", sagt Urs Tabbert, tierschutzpolitischer Sprecher der Hamburger SPD-Fraktion. Zur Umsetzung einer solchen Verordnung stünden 180.000 Euro für die Jahre 2023 und 2024 im Haushalt der zuständigen Justizbehörde zur Verfügung, hieß es. Derzeit erfolgten die ersten Schritte zur Konzeptionierung der Verordnung und deren Umsetzung.
Keine Tiere aus dem Internet kaufen
Wer einer Katze ein Zuhause geben möchte, dem rät Kloth, kein Tier aus dem Internet zu kaufen, "da dort auch dubiose Anbieter unterwegs sind, denen es nur darum geht, mit den Tieren Geld zu machen". Sie empfiehlt den Blick ins örtliche Tierheim. Katzen von dort seien im Übrigen bereits kastriert, gekennzeichnet, registriert und geimpft. Und noch einen Rat gibt die Tierschützerin: "Eine Katze kann 20 Jahre und älter werden. Auch das will bedacht werden, indem beispielsweise für die anfallenden Tierarztkosten eine Tierkrankenversicherung abgeschlossen wird."
Fühlt sich eine Katze wohl, schnurrt sie. Bei Menschen senkt das einer US-amerikanischen Studie von 2009 zufolge den Blutdruck, und das Gehirn schüttet das "Glückshormon" Serotonin aus. So wird auch das Risiko eines Herzinfarkts gesenkt - und das nicht nur am Internationalen Tag der Katze.