Pfarrer Zeitler sagte der Berliner "taz" (Mittwoch), als offen schwuler Pfarrer versuche er, Räume für queere Menschen zu gestalten. Ihn treffe daher die Absage der Ausstellung in der Kirche doppelt: "Als Anwalt einer noch immer diskriminierten Minderheit und als Schwuler".
Er sei aber froh über die vier Tage der Diskussion über die Ausstellung mit Bildern des Regisseurs und Malers Rosa von Praunheim : "Die Anstöße sind jetzt in der Welt und die Kirche muss sich mit ihnen beschäftigen." Die Bilder brächten wichtige Themen auf die Tagesordnung, denen sich die Kirche "nie sauber gestellt hat", sagte Zeitler. "Die Homosexualitätsfrage wurde theologisch in den 1990er Jahren eingefroren."
Der Pfarrer räumte ein, dass die Kirchengemeinde vielleicht zu naiv gewesen sei. Man könne ihr jetzt vorwerfen, dass man sich vom Künstler habe vorführen lassen: "Er hat eine Bombe in die Kirche gelegt", sagte Zeitler. Er wolle aber "nicht mit einer vorauseilenden Zensur-Schere im Kopf durch die Welt gehen müssen".
Dass die Ausstellung in die Kreis-Galerie in der Straße der Menschenrechte umziehe, hat für Zeitler "eine bittere Symbolik". Denn die Gemeinde habe die Freiheitsrechte in einer Kirche nicht gewährleisten können.
Die Ausstellung war am 21. Juli als Programmbestandteil der "Pride Weeks" des Christopher Street Days (CSD) Nürnberg in der Egidienkirche eröffnet worden. Nach massiver Kritik und Anfeindungen beschloss der Kirchenvorstand am 27. Juli einstimmig, die Ausstellung nicht weiter zu zeigen. Stattdessen sind sie nun in der Kreis-Galerie zu sehen.
Die Bilder setzen sich mit Religion, Sexualität, Liebe und Tod auseinander und zeigen provokante, teils explizite homoerotische und sexuelle Handlungen. Einige der Bilder befanden sich hinter einem Vorhang mit dem Hinweis, dass sie nur für Erwachsene geeignet sind.