Dazu gehörten größere Verwaltungseinheiten und die Aufgabe des sogenannten Parochialprinzips der Ortskirchengemeinden, sagte Höcker dem Evangelischen Pressedienst. Höcker (64) wird am 21. Juli in einem Gottesdienst am Vorabend des Christopher-Street-Days in der St. Marienkirche aus seinem Amt verabschiedet.
Höcker betonte: "Wir brauchen eine Kirchenreform. Wir brauchen eine angepasste Struktur für eine kleiner werdende Kirche." Ziel müsse es sein, in kirchlichen Orten der Verkündigung zu denken, nicht mehr in Ortsgemeinden.
Die klassischen Strukturen einer Ortsgemeinde seien eher Hinderungsgründe für die Weiterentwicklung von Kirchen, sagte Höcker weiter. "Wenn wir in 'kirchlichen Orten' denken, denken wir nicht mehr in überholten Rechtsstrukturen. Für eine lebendige Verkündigung ist es egal, welche Rechtsstruktur hinter einem kirchlichen Ort steht."
Höcker kritisierte als großes Problem der Kirchengemeinden die Überforderung der Ehrenamtsgremien durch eine zunehmende Bürokratisierung: "Das kann so nicht weitergehen." Gemeindekirchenräte beschäftigen sich heute fast gar nicht mehr mit theologischen Fragestellungen, aber mit einer Fülle von Verwaltungsaufgaben: "Schon jetzt ist es so, dass die meisten Kirchengesetze von kleinen Gemeinden gar nicht mehr angewendet werden können, obwohl sie dazu rechtlich verpflichtet sind."
Er plädierte für "angepasste Strukturen" in der Kirche: "Die jetzige Organisationsstruktur ist für ein Großunternehmen. Wir sind aber von unserer Größe nur noch ein mittelständisches Unternehmen." Dabei sprach sich Höcker auch für eine Mindestanzahl von 3.000 Gemeindegliedern für eigenständige Kirchengemeinden in Berlin aus: "Je größer eine Gemeinde ist, umso mehr hat die Pfarrperson Zeit für die pastorale Arbeit." Gemeinden sollten zudem groß genug sein, um eine professionelle Geschäftsführung einstellen zu können. Ideal wäre deshalb eine Größe von mindestens 6.000 bis 8.000 Mitgliedern, sagte Höcker.