Im Prinzip nehme der Konsument jedes Mal eine unbekannte Substanz ein. "Ecstasy ist jedes Mal ein Glücksspiel", sagte der Sozialpädagoge Rost, der in der diakonischen Drogenberatungsstelle "K(l)ick" in Leipzig tätig ist. Niemand könne wissen, welcher Wirkstoff in welcher Dosierung drin ist. Junge Menschen würden nicht so weit denken, sie überblickten auch das Risiko nicht.
Zudem sei Drogenkonsum nicht logisch und auch "keine logische Entscheidung", sagte der Suchttherapeut. Oft erfolge der Einstieg über Kumpel oder Bekannte, denen die Konsumenten vertrauen. Das Mädchen aus Neubrandenburg soll "Blue Punisher"-Pillen geschluckt haben. Wegen des hohen Wirkstoffs gelten sie als besonders gefährlich.
Nur über Drogen zu reden, ändere auch keinen Konsum, sagte der Jugenddrogenberater Rost. Junge Menschen müssten vor allem lernen, zu verzichten, sich durchzusetzen und sich auch mal gegen eine Gruppe zu stellen. Dennoch vermutet er, werde ein "Probier-Konsum" bleiben. Er basiere auf jugendlichem Leichtsinn gepaart mit Unsicherheit.
Nach einem solchen Vorfall wie in Mecklenburg-Vorpommern würden vermutlich Chargen eingestampft oder in anderer Zusammensetzung weiterverarbeitet und verkauft. Die Ecstasy-Pille von heute könnte nächste Woche ganz anders aussehen. "Da ist immer Bewegung drin, man kann nicht hinterherkommen", sagte Rost. Generell würden diese illegalen Pillen auch nicht professionell hergestellt.
Überrascht habe ihn der tödliche Vorfall nicht. Solange diese Pillen und Drogen im Umlauf sind, werde das vermutlich nicht verhindert werden können. Rost sieht vor allem die Drogenverkäufer und -händler in der Verantwortung, die letztlich die Voraussetzung für solche tragischen Vorfälle schaffen.