Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes gingen die mehr als 100 Synodalen um 0.40 Uhr ohne Ergebnis auseinander. Nun soll ab 14 Uhr eine weitere Plenarsitzung folgen, um dort dann eine Entscheidung zu fällen. Ob diese dann wieder nicht-öffentlich sein wird, ist unklar.
Im Gespräch war, dass die beiden bis zuletzt im Rennen befindlichen Kandidaten dann wieder auf dem Wahlzettel stehen werden. Sofern sich die Synode dafür entscheidet, soll der zweite Wahl-Anlauf bereits ab 16 Uhr in der Münchner St. Markuskirche stattfinden, hieß es. Es gäbe dann maximal zwei Wahlgänge, in denen wieder eine absolute Mehrheit von 55 Synodalen notwendig wäre.
Sollte sich das Kirchenparlament gegen einen zweiten Wahl-Anlauf während der noch bis zum 31. März dauernden Frühjahrstagung der Synode entscheiden, muss der Wahlvorbereitungsausschuss ein ganz neues Verfahren mit Kandidatensuche und Kandidatenkür starten. Dazu wäre dann vermutlich eine eigens einberufene Wahlsynode im Spätsommer oder Herbst nötig.
Ärger über nicht-öffentliche Sitzung
Eine solide Mehrheit unter den Synodalen scheint aktuell aber keine der beiden Optionen zu haben. Beobachter der Nachtsitzung wollen eine gewisse Ratlosigkeit unter den Synodalen ausgemacht haben. Ob es am Nachmittag zu einer Einigung kommen wird, sei deshalb mehr als ungewiss, hieß es.
Über die Art und Weise der Kommunikation zum aktuellen Stand der Bischofswahl gibt es Kritik. Im Internet etwa drücken Kommentatoren ihren Ärger darüber aus, dass die Synode nach der nicht-öffentlichen Sitzung kommentarlos ihre Tagesordnung weiter abarbeitet. Dass die Synode, das Kirchenparlament, überhaupt eine nicht-öffentliche Sitzung des Plenums einberuft, ist ein weiteres Novum. Zweimal hat sie es während der aktuellen Tagung so gehandhabt. Kenner der Synode sagen, so etwas habe es in den vergangenen 40 Jahren nicht gegeben. Laut Geschäftsordnung ist es allerdings möglich.
Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel wies Kritik am Synodalpräsidium oder auch am Wahlvorbereitungsausschuss zurück. Zu einer Demokratie gehörten auch Wahlen ohne Ergebnis. Zudem verteidigte sie die nicht-öffentlichen Plenarsitzungen. Es sollte "respektiert werden, dass Sondierungen, ob und gegebenenfalls mit welchen Namen ein neuer Wahlvorschlag gemacht wird, im Interesse der schutzwürdigen Belange von Betroffenen intern erfolgen", sagte Preidel auf epd-Anfrage. Nicht-öffentliche Sitzungen habe es in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Synode übrigens sehr wohl schon gegeben.