Die Stiftung hatte die Studie am Donnerstag in Berlin veröffentlicht. Unter denen, die dieser Aussage überwiegend zustimmten, sind knapp zwei Drittel männlich. Auch unter den Befragten mit niedrigem Bildungsabschluss war die Zustimmung überproportional. Überdurchschnittlich hoch fiel laut der Studie auch die Zustimmung bei AfD-Anhängern aus.
Die Ergebnisse stützen sich auf eine repräsentative Telefonumfrage zwischen dem 1. Dezember 2021 und dem 11. April 2022. Insgesamt wurden 5.511 Personen befragt. Die Ergebnisse seien repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 16 Jahren.
Unter Befragten mit Reichsbürger-affinen Überzeugungen ist laut Studie das Gewaltpotenzial im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt erhöht. Jeweils 16 Prozent der Befragten halten sowohl Gewalt gegen Personen als auch gegen Sachen zur Durchsetzung von politischen Zielen "voll und ganz" für gerechtfertigt.
Gefahr aus Nichtakzeptanz des Staates
Zudem erwachse eine wesentliche Gefahr der Reichsbürgerbewegung aus der Nichtakzeptanz des Staates und seiner Gesetze, heißt es in der Studie. Mehr als fünfmal so häufig ist unter den Reichsbürger-affinen Personen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt die Auffassung verbreitet, nach eigenen Regeln zu leben. 23 Prozent der Reichsbürger-nahen Befragten stimmten der Aussage zu, im Vergleich zu vier Prozent der gesamten Befragten. Dazu gehört auch, dass diese Befragten der Bundesregierung, dem Bundestag, öffentlich-rechtlichen Medien, aber auch Gerichten nicht vertrauen.
Die Studie zeigt außerdem Überschneidungen zwischen dem Reichsbürger-Milieu und der rechtsextremistischen Szene. In der Umfrage zeigten Reichsbürger-nahe Personen eine erhöhte Zustimmung zu antisemitischen und rechtsextremistischen Positionen. Der Aussage "Reiche Juden sind die eigentlichen Herrscher der Welt" stimmten 23 Prozent der Reichsbürger-Affinen voll und ganz zu, im Gesamtdurchschnitt aller Befragten waren es lediglich drei Prozent.