Angesichts zunehmender Wasserknappheit weltweit dringt die Bundesregierung bei der Weltwasserkonferenz in New York auf entschlossenes Gegensteuern. Ein nachhaltiges Wassermanagement sei ein zentraler Schlüssel zur Lösung der globalen Krisen Klimawandel, Artensterben und Umweltverschmutzung, betonte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vor Auftakt des dreitägigen Treffens am Mittwoch. Schnelleres Handeln sei dringend erforderlich, erklärte die Ministerin, die Deutschland bei der Konferenz vertritt. Zentrale Punkte sind die Bedeutung des Wassers für Ernährung, Gesundheit, Sicherheit und Entwicklung und die Umsetzung der Agenda 2030.
Nach einem UN-Bericht wird sich Wasserknappheit weltweit weiter ausbreiten und künftig auch dort auftreten, wo die Ressource heute noch im Überfluss vorhanden ist. Schon heute seien zwischen zwei und drei Milliarden Menschen mindestens einen Monat pro Jahr von solcher Knappheit betroffen, heißt es im Weltwasserbericht 2023, den die UN-Wissenschaftsorganisation Unesco erstellt hat. Der Bericht sollte als Diskussionsgrundlage in New York dienen, der ersten UN-Konferenz seit fast 50 Jahren, die sich auf das Thema Wasser konzentriert.
Der Zugang zu Wasser sei untrennbar mit dem Menschenrecht auf Nahrung verbunden, betonte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) laut gemeinsamer Mitteilung von Auswärtigem Amt, Umwelt-, Entwicklungs- und Landwirtschaftsministerium zur Konferenz. "Ohne Wasser keine Ernten."
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ergänzte: "Wasser ist nicht nur Leben, Wasser ist Sicherheit." In vielen Teilen der Welt drohten Kriege um den Zugang zu knappen Quellen. "Die Klimakrise verschärft dies von Tag zu Tag."
Es sei wichtig, dass das Thema Wasser wieder auf die internationale Agenda komme, bekräftigte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Denn Wasser kenne keine politischen Grenzen. Mit Blick auf Entwicklung und Gleichberechtigung verwies sie darauf, dass besonders Frauen und Mädchen unter der Wasserknappheit litten. So fehle ihnen die Zeit, die sie zum Wasserholen brauchten, für Bildung und bezahlte Arbeit.
Laut Weltwasserbericht ist der weltweite Verbrauch in den letzten 40 Jahren jährlich um etwa ein Prozent pro Jahr gestiegen und wird sich bis 2050 voraussichtlich mit ähnlicher Geschwindigkeit weiter erhöhen. Gründe dafür seien unter anderem das Bevölkerungswachstum, die sozioökonomische Entwicklung und veränderte Verbrauchsmuster. Hinzu kämen Probleme bei der Wasserqualität, hieß es.
Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission in Bonn, sprach von einer "verheerenden Zwischenbilanz": "Um die Wasser-Ziele der Agenda 2030 zu erreichen, bräuchten wir viermal so große Anstrengungen."