Auch Umweltschützer begrüßen die Einigung, vermissen jedoch klare Vorgaben für die Wirtschaft. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse des Gipfels im Überblick:
• MEHR SCHUTZGEBIETE: Als bahnbrechend gilt die Einigung auf das Ziel, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche unter Schutz zu stellen, insbesondere Gebiete herausragender Bedeutung für die biologische Vielfalt. Derzeit sind Schätzungen zufolge etwa 17 Prozent der Landfläche und 8 Prozent der Meere geschützt.
Die Interessen indigener Völker und lokaler Gemeinschaften in potenziellen Schutzgebieten sollen dabei berücksichtigt werden. Ihre Rechte würden anerkannt und respektiert, heißt es in der Abschlusserklärung. Vor und während des Gipfels hatten Menschenrechtsorganisationen davor gewarnt, dass die Ausweisung weiterer Schutzgebiete die Rechte der dort lebenden indigenen Bevölkerung verletzen könnte.
* WIEDERHERSTELLUNG ZERSTÖRTER GEBIETE: Durch Müll, Abfälle und Schmutz aus der Industrie oder die Landwirtschaft sind die Ökosysteme in vielen Landstrichen in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Takt geraten. Das Abkommen von Montreal sieht vor, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der beschädigten Ökosysteme an Land und im Meer wiederhergestellt werden sollen.
• WENIGER VERSCHMUTZUNG: Die Umweltverschmutzung soll reduziert werden. Konkret sieht das Abkommen etwa vor, das Risiko durch Pestizide und gefährliche Chemikalien bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Zugleich soll der nachhaltige Konsum gefördert werden. Hier haben sich die Staaten unter anderem darauf geeinigt, die Lebensmittelverschwendung in den kommenden acht Jahren um 50 Prozent zu verringern.
* WIRTSCHAFT: Unternehmen und Finanzinstitute sollen die Risiken ihrer Geschäfte und Folgen von Investitionen für die Artenvielfalt überwachen, bewerten und offenlegen. Um das sicherzustellen, wollen die Staaten geeignete rechtliche und politische Schritte auf den Weg bringen. Der Naturschutzbund (Nabu) vermisst messbare Ziele für die Land- und Forstwirtschaft, die Fischerei, den Handel sowie den Finanzsektor.
• UMSETZUNG: Die Länder müssen in ihrer Biodiversitätsstrategie darstellen, wie sie die vereinbarten Ziele auf nationaler Ebene umsetzen wollen. Dafür gibt es nach Angaben des Bundesumweltministeriums nun erstmals einheitliche Indikatoren, die für alle Staaten gelten. Das mache die Umsetzung überprüfbar.
• FINANZIERUNG: Mindestens 200 Milliarden US-Dollar jährlich sollen bis 2030 für die Umsetzung der Ziele fließen. Dafür wollen die Staaten sowohl öffentliches als auch privates Geld mobilisieren. Wirtschaftlich ärmere Länder sollen unterstützt werden. Die Hilfen aus Industrieländern sollen bis 2025 auf jährlich 20 Milliarden US-Dollar steigen, bis 2030 soll sich die Summe auf jährlich 30 Milliarden US-Dollar erhöhen.
Kritik von Träger des Deutschen Umweltpreises
Auch der Direktor der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), Christof Schenck, sieht in dem Abkommen bedeutende Fortschritte. "Vor der Konferenz hat es schlechter ausgesehen als nach der Konferenz", sagte der Träger des Deutschen Umweltpreises. Fraglich sei aber zum Beispiel, wie die global vereinbarten Ziele auf nationaler Ebene umgesetzt und überwacht würden.
Umweltschützer zogen eine gemischte Bilanz. Trotz inhaltlicher Fortschritte werde die Einigung nicht ausreichen, um den Verlust der Artenvielfalt und Ökosysteme zu stoppen oder umzukehren, erklärte der Naturschutzbund (Nabu). Präsident Jörg-Andreas Krüger kritisierte, dass es keine messbaren Ziele gebe, die den Biodiversitätsverlust durch die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, den Handel sowie den Finanzsektor aufhalten könnten.