Die Abwehrmechanismen gegen Menschen, die sich laut für ihre Anliegen einsetzten, finde sie erschreckend. Die viel größere Bedrohung durch die Schäden des Klimawandels scheine dahinter zu verschwinden. "Als ob wir froh sind, nicht auf die wirkliche Bedrohung gucken zu müssen", sagte die 26-Jährige, die eine der ranghöchsten Vertreterinnen der evangelischen Kirche ist.
Es habe sie irritiert, wie schnell und vehement gegen Aktivistinnen und Aktivisten vorgegangen werde, sagte Heinrich. Es zeige sich klar, dass sie die demokratische Grundordnung eben nicht infrage stellten, sondern ihre Anliegen an die Verantwortlichen richteten. "Die Aktivisten fordern ja gerade nicht, dass die Regierung weg muss, sondern sie appellieren an die Regierenden, sich an die vereinbarten Klimaziele zu halten", unterstrich Heinrich. Auch das Bundesverfassungsgericht habe festgestellt, dass die Bundesregierung mehr für das Erreichen der Klimaziele tun müsse.
Anfang der Woche hatte es Hausdurchsuchungen bei Klimaaktivsten der "Letzten Generation" gegeben. Die Klimaaktivsten sorgen regelmäßig für Schlagzeilen, weil sie Straßen durch Festkleben am Asphalt blockieren und Kunstwerke mit Flüssigkeiten attackieren. Eine Vertreterin der "Letzten Generation" hatte auf der EKD-Synode im November in Magdeburg gesprochen und um Unterstützung durch die Kirche geworben.
Heinrich wies Kritik zurück, die Protestformen der "Letzten Generation" seien kontraproduktiv für den Klimaschutz. "Wenn ich auf das Thema 'Letzte Generation' angesprochen werde, habe ich meistens danach auch die Möglichkeit, über Klimaschutz zu sprechen. Somit sind die Proteste an vielen Stellen auch Türöffner, sich über die inhaltliche Sache auszutauschen."