"Aus Briefen wissen wir, dass eine solche Aufmerksamkeit den Menschen hinter Gittern weit mehr bedeutet als bloß ein bisschen Nascherei", erläuterte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) das Engagement der christlichen Straffälligenhilfe mit Sitz in Celle.
Der Grundsatz ihrer überwiegend spendenfinanzierten Organisation sei, dass Menschen in Haft eine Resozialisierung - also die Rückkehr in die Mitte der Gesellschaft - ermöglicht werden müsse. "Die Weihnachtsaktion ist da ein wunderbarer Weg, um einem Menschen in Haft zu signalisieren: 'Du bist uns nicht egal!'", sagte Passarge. Allein die Tatsache, dass sie ein Geschenk erhielten, sei für viele schon außergewöhnlich.
Im Allgemeinen dürfen Inhaftierte keine Weihnachtspakete bekommen; der Kontrollaufwand wäre zu hoch. Darum bitten einige Justizvollzugsanstalten das Schwarze Kreuz als gemeinnützige Organisation um Unterstützung. "Mit einem solchen Geschenk rechnen viele in ihrer Situation einfach nicht. Das kann ihnen einen positiven Schub geben", erklärte die Koordinatorin.
Genau definierte Dinge wie Kaffee, Gebäck und Süßigkeiten dürften in die Pakete hinein. Was dieser Inhalt und insbesondere ein paar beigelegte persönliche Worte bei ihren Empfängern auslösten, lasse sich an von ihnen verfassten Dankesschreiben erahnen. "Im vergangenen Jahr hat sich beispielsweise jemand mit den Zeilen zurückgemeldet: 'Kein Kaffee war so kräftig, wie die Worte, die Sie mir geschrieben haben'", sagte Passarge. Ein anderer habe sich für die unerwartete Freude bedankt - von einem Ort, an dem viele "im Hadern mit sich selbst" seien.
Angesichts von Energiekrise und Ukrainekrieg hoffe sie, dass sich dennoch auch in diesem Jahr viele Menschen entschlössen, an der Aktion teilzunehmen, sagte die Helferin. "Bisher ist die Resonanz recht gut. Wir hoffen, dass es so weitergeht." Bis 7. Dezember können sich Freiwillige melden (siehe Infokasten).
Weihnachtsgeschenk für besonders Bedürftige
Einfluss darauf, wer das Weihnachtsgeschenk am Ende erhalte, haben die Spenderinnen und Spender übrigens nicht. "Es wird auch niemand wegen einer bestimmten Straftat kategorisch ausgeschlossen", betonte Passarge.
Generell achteten die JVAen darauf, dass insbesondere bedürftige Insassen bedacht würden, sagte Passarge. "Manche beispielsweise können aufgrund von Erkrankungen nicht arbeiten oder haben keinen Kontakt zu Angehörigen. Besonders solchen Menschen kann ein Paket über die schwierigen Feiertage hinweghelfen."