Queen Elizabeth II. verkörpere "einen unglaublichen Spagat" zwischen dem alten Empire und dem heutigen Großbritannien, das sich mit dem Brexit aus Europa verabschiedet hat, sagte Lembke am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir erleben hier nicht allein den Tod einer Monarchin, sondern das Ende einer ganzen Epoche", betonte die Ausstellungsmacherin, die 2014 für die Landesausstellung "Als die Royals aus Hannover kamen" verantwortlich war.
Lembke verwies auf die engen historischen Beziehungen zwischen Deutschland und dem englischen Königshaus, die tiefe Spuren hinterlassen hätten. 123 Jahre lang hätten, beginnend bei George I., Herrscher aus Niedersachsen in Personalunion sowohl auf dem hannoverschen als auf dem englischen Thron regiert.
Diese Verbindung sei bis heute, mehr als 300 Jahre später, spürbar: "Als die Queen 1965 das erste und einzige Mal Hannover besucht hat, hat man schon merken können, welche Begeisterung hier in der Stadt für sie als Person herrschte." Immer noch zeugten Straßennamen wie etwa die "Georgstraße" sowie bedeutende Kulturdenkmäler wie die königlichen Gärten von Herrenhausen von der Bedeutung, die die Personalunion für die niedersächsische Landeshauptstadt habe.
Die Museumsleiterin äußerte sich zudem bewundernd über das modische Fingerspitzengefühl der Queen. Ihre Outfits seien längst Klassiker und zeugten davon, dass sie Kleidung "immer als historisch Handelnde ausgewählt und symbolisch genutzt" habe. So habe sie anlässlich von Boris Johnsons Regierungserklärung zum EU-Austritt einen blauen Hut mit goldenen Sternen getragen: "Ein klares Zeichen, dass Elizabeth immer gewusst hat, wo Großbritannien hingehört", sagte Lembke. Für sie persönlich sei die Queen eine Frau gewesen, "die Stolz und Weiblichkeit verkörpert hat - und immer ein absolutes Vorbild war".