Zuvor wird der König allen Schmuck und sein Gewand ablegen und als Erinnerung an die Taufe eine weiße Albe anlegen. Diese Tradition der Salbung geht auf biblische Erzählungen zurück, wonach die Könige Israels gesalbt wurden. Dieser Tradition zufolge wurden Monarchen in Europa sehr lange gesalbt.
Heute hat sich dieser Ritus nur in der britischen Monarchie erhalten. Durch die Salbung wird die Verbindung des Monarchen mit Gott symbolisiert. Da Charles III. als König auch Oberhaupt der Church of England und der anglikanischen Gemeinschaft ist, ist die Betonung der religiösen Komponente besonders wichtig. Außerdem erhält der König dadurch auch seine Legitimation als von Gott eingesetzter Herrscher. Diese Form der Legitimation als Staatsoberhaupt führt allerdings auch dazu, dass die Monarchie als nicht mehr zeitgemäß kritisiert wird.
Innerhalb der anglikanischen Kirche ist der Monarch der einzige, dessen Salbung vorgeschrieben ist. Zu allen anderen Anlässen (Taufe, Konfirmation, Priester- und Bischofsweihe) ist die Salbung eine Möglichkeit, die aber nicht vollzogen werden muss.
Da der Moment der Salbung als privater Moment des Monarchen mit Gott gilt, wird der König von einem Stoffschirm verdeckt. So werden die Gäste in der Westminster Abbey und auch die Zuschauer:innen dabei nicht zusehen können.
Das war schon so, als Charles‘ Mutter Elizabeth II. 1953 gekrönt wurde. Auf Anregung von Prinz Philip war diese Krönung die erste, die durch Kameras begleitet wurde. Damals wurde die Königin von einem Baldachin verdeckt.
Der Schirm, der am Samstag zum Einsatz kommt, zeigt unter anderem einen Baum, auf dessen Blättern die Namen der Länder des Commonwealth stehen.
Das Öl für diese Zeremonie wurde bereits Anfang März in Jerusalem vom orthodoxen Patriarchen von Jerusalem und dem anglikanischen Erzbischof in Jerusalem in einem Gottesdienst in der Grabeskirche geweiht.
Grundlage ist Öl, das aus Oliven aus dem Garten der Maria-Magdalenen-Kirche auf dem Ölberg hergestellt wurde. Dort ist Charles‘ Großmutter, Alice von Battenberg, beerdigt. Versetzt wurde es mit verschiedenen ätherischen Ölen aus Sesam, Rosen, Zimt, Jasmin und Orangen.
Für die Salbung füllt der Dekan von Westminster das Salböl aus einer Phiole in Form eines Adlers auf einen fein gearbeiteten Löffel. Von dort gießt der Erzbischof von Canterbury das Öl auf den König. Der Löffel, von dem das Öl ausgegossen wird, ist das älteste Stück der britischen Kronjuwelen und stammt bereits aus der Zeit vor der britischen Republik von 1649-1660.