Woelki sagte weiter: "Ohne mich hätte es all das, was wir schon erreicht haben, doch gar nicht gegeben!"
Mit Blick auf die anderen katholischen Bistümer fügte der Erzbischof hinzu: "Ohne Kollegenschelte betreiben zu wollen: Sie lesen doch alle Zeitung und wissen, was in anderen Diözesen los ist. In Köln sind wir vorangegangen und haben sicher viel Lehrgeld bezahlt." Das Erzbistum Köln habe bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle gehandelt, während andere nur geredet hätten. Er sei "fest davon überzeugt, dass wir gute Arbeit gemacht haben".
Trotz der zahlreichen Kirchenaustritte im mitgliederstärksten deutschen Bistum sieht sich der Kardinal nicht als "Hirte ohne Volk". "Es gibt sehr, sehr viele Menschen, die dafür dankbar sind, dass ich da bin, und ihren Weg in der Kirche mit mir gehen wollen", sagte Woelki der Zeitung weiter. Zugleich räumte er ein, natürlich seien viele Katholikinnen und Katholiken "auch meinetwegen ausgetreten - wegen meiner Art der Aufarbeitung des Missbrauchs, wegen meiner Positionierung in kirchlichen Fragen".
Es gebe aber auch andere, die sagten: "Genau deshalb sind wir eingetreten. Oder: Ihretwegen bleiben wir in der Kirche. Wir sind froh und dankbar, dass Sie da sind, und wir beten für Sie." Er höre auch, dass viele Priester des Erzbistums hinter ihm stünden, sich aber nicht äußern wollten, "weil sie Sorge haben, dann öffentlich angegangen zu werden", sagte der Kardinal.
Vor gut einem Jahr hatten päpstliche Gutachter den Umgang der Kölner Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen geprüft. Im Herbst entschied Papst Franziskus, dass Woelki im Amt bleibt, schickte ihn aber in eine fünfmonatige Auszeit. Anfang März nahm Woelki seine Amtsgeschäfte wieder auf. Er reichte zugleich ein Rücktrittsgesuch ein. Die Entscheidung des Papstes darüber steht noch aus.