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Innenstädte würden dadurch attraktiver und für Familien sei es ein niederschwelliges Freizeitangebot. Gerade für eher bildungsferne Familien und Familien in kleinen Wohnungen könne ein Bibliotheksbesuch am Sonntag zu einem gemeinsamen Erlebnis werden. Wenn eine Kommune diese sozial- und gesellschaftspolitischen Ziele verfolge, dann öffne sie am Sonntag; belasse sie das Angebot beim klassischen Ausleihgeschäft, "dann öffne ich nicht", sagte Mentrup, der auch Karlsruher Oberbürgermeister ist.
Der SPD-Politiker betonte, die Sonntagsöffnung öffentlicher Bibliotheken sei Teil der Vereinbarungen des Koalitionsvertrages der Bundesregierung. Es gebe aber insbesondere in Teilen der SPD-Bundestagsfraktion noch Widerstände. Ähnlich wie bei der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di werde dort eine Sonntagsöffnung abgelehnt. "Wir sind hier in Gesprächen, versuchen die Argumente abzuklopfen. Ich bin optimistisch, dass wir das in dieser Legislaturperiode hinbekommen", sagte Mentrup.
Er verwies dabei auf das Bundesarbeitszeitgesetz, das wissenschaftlichen Bibliotheken bereits erlaube, am Sonntag zu öffnen. "Man müsste aus diesem Gesetz nur den Begriff "wissenschaftlich" streichen. Dann wäre alles gut."
Die meisten öffentlichen Bibliotheken seien sind in kommunaler Trägerschaft. Dadurch seien die Hürden sehr hoch, "jemanden zur Sonntagsarbeit zu verdonnern". Er gehe davon aus, dass die meisten Kommunen, eine Sonntagsöffnung nicht umsetzen wollten. Unter anderem wäre dies auch mit zusätzlichen Lohnkosten verbunden.
Zugleich verwies Mentrup auf Beispiele aus Berlin und Nordrhein-Westfalen, wo es trotz Arbeitszeitgesetz Sonntagsöffnungen von öffentlichen Bibliotheken gebe: "In NRW wird das über ein Landesgesetz geregelt. In Berlin deklariert die Amerika-Gedenkbibliothek beispielsweise die Öffnung am Sonntag als Kulturveranstaltung, die von Dritten durchgeführt wird, mit der Einschränkung, dass vor Ort kein Bibliothekspersonal zur Verfügung steht."
Es gebe auch in anderen Bundesländern Bestrebungen, die Bibliotheken sonntags zu öffnen, so Mentrup. "Wir als Verband wollen lediglich den Kommunen die Möglichkeit geben, es zu tun. Niemand soll dazu gezwungen werden", betonte der Präsident des Bibliotheksverbandes.