So binde das Vorbereiten und Halten der Sonntagspredigt bis zu einem Drittel der Arbeitszeit eines Pfarrers, erreiche aber manchmal nur zehn bis zwanzig Personen, sagte Hempelmann dem epd.
In den Städten könnten die Gottesdienste aus mehreren benachbarten Gemeinden zusammengelegt werden, so Hempelmann, der an verschiedenen Hochschulen lehrt und unter anderem als Referent für die EKD-Denkfabrik "Mission in der Region" und für den württembergischen Oberkirchenrat gearbeitet hat. "Die eingesparten Ressourcen bräuchten wir an anderen Stellen der Kirche viel dringender", sagte er. Der Theologe hat vor kurzem einen Aufsatz unter der Überschrift "Warum die Kirche keine Zukunft hat - 11 Provokationen" veröffentlicht.
Eine zukunftsfähige Kirche müsste nach Hempelmanns Überzeugung viel stärker auf Gruppen zugehen, zu denen sie heute kaum Kontakt habe. Zudem sollte sie sich auf ihr Alleinstellungsmerkmal konzentrieren und nicht das tun, was schon von anderen gesellschaftlichen Gruppen geleistet werde. "Wie oft hören wir von kirchlichen Repräsentanten und Repräsentantinnen nur das, was andere bereits vorher und vielfach besser gesagt haben!", kritisierte er.
Des Weiteren rät der Theologe dazu, die "eheähnliche Verbindung" von Kirche und Staat zu beenden. "Sie macht uns unfrei". Kirche als Behörde müsse aufgelöst werden, stattdessen brauche es die Fähigkeit, vor Ort flexibel auf unterschiedliche Situationen zu reagieren, sagte Hempelmann.