Grund für die Neugestaltung ist neben einer engeren Zusammenarbeit der Innenstadtkirchen auch die beschlossene Reduzierung der Pfarrstellen in Lübeck.
St. Jakobi ist damit die erste der vier evangelischen Innenstadtgemeinden, die eine Alternative zur klassischen Gottesdienstzeit am Sonntag bietet. Dies eröffne den Weg, auch mit einer reduzierten Zahl von Pastoren und Pastorinnen Gottesdienste in allen vier Gemeinden feiern zu können, hieß es. "Viele Befragungen belegen, dass der Sonntagvormittag gerade für Familien und für Berufstätige schon lange nicht mehr der passende Zeitpunkt für den Gottesdienst ist", sagte die Lübecker Pröpstin Petra Kallies. "Dennoch ist diese Veränderung ein mutiger Schritt, nimmt er doch Abschied von einer Tradition."
Studien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zeigten zudem, dass der Sonntagmorgengottesdienst seit Jahren schon nicht mehr seine klassische Funktion als "Mitte der Gemeinde" hat, sagte Thies Gundlach, Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes in Hannover.
Das neue Gottesdienstformat wird unter dem Titel "Jakobi Punkt 5" angeboten. 17 Uhr sei seit vielen Jahrzehnten eine für St. Jakobi eingespielte Zeit für die Orgelvespern am Sonnabend, Pilgervespern am Freitag oder Konzerte am Sonntag, hieß es. Jeweils mittwochs um 17 Uhr wird auch die musikalische Andacht "Impuls und Klang" angeboten.
St. Jakobi wurde 1334 als Kirche der Seefahrer und Fischer geweiht. Die Turmkapelle mit dem Rettungsboot des 1957 gesunkenen Großseglers "Pamir" ist seit 2007 Nationale Gedenkstätte für die zivile Seefahrt. Die Kirche war im Mittelalter Station des norddeutschen Jakobswegs und bietet auch heute Pilgern eine Übernachtung an. Die Kirche hat vier Orgeln, deren Ursprung zum Teil ins 15. Jahrhundert reichen.