"Die Kirche muss sich in die Lebenswelt der Menschen begeben, und das schaffen wir mit abenteuerlichen Osterspaziergängen", sagt Gemeindepädagogin Birgitt Rohlederer. Sie ist die einzige Hauptamtliche im Team von "Kirche mit Kindern" in Zirndorf. Mit Rafaela Seitz, Andrea Senkel und Melanie Adelbert und Helferinnen und Helfern überlegt sie schon seit Jahren besondere Angebote für Kinder, die über herkömmliche Kindergottesdienstformate hinausgehen.
So erreichen sie dann auch Menschen weit über die Grenzen der mittelfränkischen Gemeinde hinaus. Wie an Weihnachten, als sich die Besucher auf einen Stationenweg machen konnten. Inspiriert vom großen Erfolg, geht es zu Ostern wieder in die Natur. "Dort sind wir nah am Menschen", erklärt Rafaela Seitz.
"Küken-Weg" mit Überraschungen
Auf der Homepage der evangelischen Kirchengemeinde kann man sich jetzt schon über die vier extra präparierten Wege informieren und einen aussuchen. Die Routen richten sich nach unterschiedlichen Altersklassen der Besucher und nach deren Mobilität. Da ist der gerade mal 200 Meter lange "Küken"-Weg "für alle mit ganz kurzen Beinen", ausgehend vom Waldspielplatz.
Die Organisatoren empfehlen, ein aufgeladenes Handy und eventuell eine Lautsprecherbox oder einen Selfie-Stick, ein Osterei für einen Osterstrauch sowie ein bisschen was zum Essen mitzunehmen. Es läuft also auf eine Gelegenheit zum Picknicken und zum Fotografieren hinaus, zum Hören gibt es aber auch etwas. Birgitt Rohlederer verrät zwar nicht allzu viel, aber zumindest, dass ihr Team Lieder und Texte aufgenommen hat, die dann auf die Webseite hochgeladen wurden und nun per QR-Code abgerufen und angehört werden können.
Zu Fuß oder per Fahrrad
Daneben gibt es ab dem Waldfriedhof einen etwa 800 Meter langen Erlebnis-Weg für die Kindergartenkinder, dessen Maskottchen der Hase ist. Ebenfalls am Waldspielplatz ist Start des knapp 1,5-Kilometer langen Geschichten-Weg für Groß und Klein ("Schmetterlings-Weg"), für den auch Utensilien wie Straßenmalkreide oder ein bemalter Stein mitzubringen wären. "Wer seinen Taufspruch mit dabei hat, wird zudem eine Überraschung erleben", macht Rafaela Seitz neugierig.
Wer ein bisschen mehr Zeit und Wanderlust mitbringt, der macht sich auf den fünf Kilometer langen "Weg des Lebens" - ein Osterweg mit vielen Stationen, vor allem für Radler und Wanderlustige, der von Zirndorf über Banderbach und Weiherhof durch den Stadtwald wieder zurück zum Waldfriedhof führt. "Es gibt immer wieder längere Radelpassagen, damit es vorwärts geht und dazwischen viele kreative Stationen rund um die biblischen Ostergeschichten, heutige Osterbräuche und die erwachende Natur", erklärt Rohlederer.
Seit Anfang des Jahres schon bereitet das Team die Spaziergänge vor. Es wurde für die Wegmarken mit den Kindern viel gebastelt und gemalt, es mussten Genehmigungen für Liedrechte bei Verlagen eingeholt und Gemeindediakon Erwin Bartsch mit der technischen Umsetzung für Online beauftragt werden. "Es ist schön, mit kreativen Ideen neue Wege einzuschlagen, auch wenn dies manchmal sehr viel Zeit kostet", sind sich die Organisatorinnen einig. Jeder Besucher könne selbst bestimmen, was und wie viel er davon mitnehmen will. "Und wir erfüllen mit diesem Angebot ganz nebenbei die Corona-Regeln", ergänzen sie. Wenn die Menschen zu Ostern schon nicht in größeren Mengen in den Kirchen zum Feiern zusammen kommen können, dann müsse die Kirche eben zu ihnen kommen.