Der im neoromanischen Stil errichtete Sakralbau war am 1. September 1895 nach nur vierjähriger Bauzeit eingeweiht worden. Der in einem Livestream übertragene Gottesdienst wurde von der Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und den Gemeinde-Pfarrern Kathrin Oxen und Martin Germer gestaltet. Dabei wurde auch die Bach-Kantate "Herz und Mund und Tat und Leben" mit dem Bach-Chor und Bach-Collegium aufgeführt.
Der Gottesdienst war zugleich Abschluss einer Festwoche mit Andachten, Orgelmusiken und Führungen, mit dem das 125. Jubiläum des Berliner Wahrzeichens gefeiert wurde. Höhepunkte waren ein Festvortrag mit dem Kulturbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, und ein Konzert der "Berlin Pipe Company" mit 24 Dudelsäcken.
Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein würdigte die vor 125 Jahren eingeweihte Kirche als ein Wahrzeichen Berlins im besten Sinne des Wortes. Der alte Turm zeige die Wunden des Krieges, stehe als Mahnmal und Erinnerungszeichen für Schrecken und Zerstörung. Die neue Kirche, Kapelle und Turm, nach dem Krieg erbaut, stünden für Modernität und Aufbruch, sagte der Bischof am Samstag im RBB-Rundfunk.
Die wuchtige Kirche am Tauentzien in der Berliner City West war im Zweiten Weltkrieg bis auf den Turm schwer zerstört worden. Am 17. Dezember 1961 wurde ein achteckiger Neubau des Architekten Egon Eiermann eingeweiht. Der alte Turm blieb als Antikriegs-Mahnmal in dem Ensemble erhalten.