Evangelische Kirchengemeinden in Niedersachsen und Bremen wollen trotz der fortdauernden Corona-Pandemie mit dem Start an den Schulen nach den Sommerferien für Erstklässler und ihre Familien öffentliche Einschulungsgottesdienste anbieten. Vielerorts muss dabei jedoch durch die Abstands- und Hygieneregeln die Zahl der Gäste begrenzt werden, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes zeigt. So erläuterte der Sprecher der hannoverschen Landeskirche, Benjamin Simon-Hinkelmann. "Die Berechnung und Festlegung der Zahl ist für jede Kirche und auch bei Openair-Gottesdiensten einzeln vor Ort vorzunehmen anhand der Größe des Raumes oder des Geländes."
Für die Schulanfangsaktion, bei der die Landeskirche den Kindern unter dem Motto "Beschützt" ein kleines symbolisches Geschenk mit auf den Weg gebe, lägen sogar etwas mehr Bestellungen vor als im Vorjahr, sagte Simon-Hinkelmann. Dies lasse darauf schließen, dass in der größten evangelischen Landeskirche trotz der neuen Herausforderungen die Zahl der Einschulungsgottesdienste unverändert bleibe.
In Bremen sieht das anders aus: "Es sind nicht so viele wie üblich, denn die notwendigen Abstands- und Hygieneregeln lassen sich nicht überall umsetzen", sagte die Sprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche, Sabine Hatscher. Die Feiern sollten Kindern und Eltern Mut machen. Mittlerweile habe sich die Einschulung zu einem Familienfest entwickelt, wobei die Eltern mindestens so aufgeregt seien wie die Erstklässler.
Im Oldenburger Land machten die Abstandsregeln klassische Einschulungsgottesdienste "nahezu unmöglich", sagte Kirchensprecher Dirk-Michael Grötzsch dem epd. "Es gibt Schulen in Oldenburg, da werden vier und mehr Feiern in der Turnhalle angeboten." Kirchlicherseits seien kurze Andachten geplant oder zumindest Ansprachen bei den Schulfeiern. Gemeinden wie in Wilhelmshaven gingen mit "Segnungszelten" auf die Schulhöfe. Als Gruß lasse die oldenburgische Kirche Malbücher für die Erstklässler drucken.
Form und Umfang der Gottesdienste unbekannt
Für weitere große Anlässe wie dem Reformationstag Ende Oktober und zu Weihnachten müsse je nach Lage entschieden werden, in welcher Form und in welchem Umfang Gottesdienste angeboten werden könnten, hieß es. So sei der Reformationstag in Bremen "mit kleinem Besteck" in Arbeit. Es werde wohl Gottesdienste in der Innenstadt geben sowie Musik und Kultur im Dom und in der Kulturkirche.
Die oldenburgische Kirche feiert den Reformationstag zusammen mit der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Das gemeinsame Motto lautet den Angaben zufolge "Reformation neu feiern: Was verbindet". Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns predigt in einem Radiogottesdienst aus Riddagshausen.
Auch zu Weihnachten werden nach Einschätzung von Simon-Hinkelmann noch keine Gottesdienste in der Form möglich sein wie vor der Corona-Pandemie. "Von daher wird es wahrscheinlich auch an Weihnachten alternative Gottesdienstformate geben." Diese könnten von kurzen Gottesdiensten mit wenig Teilnehmenden über Openair-Gottesdienste oder Gottesdienste im Stall bis zu weihnachtlichen Stationen-Gottesdiensten reichen.