Berlin im Mai 1945
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Im Mai 1945 liegt nach fast sechs Kriegsjahren das "Dritte Reich" in Trümmern. Das Konzert "Orgelmusik und Lyrik um 1945" auf Youtube bringt Musik und Texte von Opfern und Tätern.
Musikalisches Gedenken an das Kriegsende
Das Konzert mit dem Titel "Orgelmusik und Lyrik um 1945", das ab Freitagabed auf Youtube steht, soll an das Kriegsende erinnern. Es bringe Musik und Texte von Opfern und Tätern zusammen und setze sich musikalisch mit der Menschheitskatastrophe des Zweiten Weltkriegs auseinander.

Der nordbadische Landeskantor Kirchenmusikdirektor Professor Johannes Michel schaltet am Freitag (8. Mai, 18 Uhr) ein Orgelkonzert zum 75. Jahrestag des Kriegsendes als Youtube-Video frei. "Orgelmusik und Lyrik um 1945" lautet das Thema des Konzerts, das Studentinnen und Studenten der Staatlichen Hochschule für Musik Mannheim und der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg eingespielt haben.

Das Konzert bringe Musik und Texte von Opfern und Tätern, erläuterte Michel. Die Auseinandersetzung mit der Menschheitskatastrophe des Zweiten Weltkriegs bleibe ein wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft und sie betreffe auch die Musik.

Der jüdische Komponist Herman Berlinski im Jahr 2000.

In dem Konzert werden Werke aufgeführt unter anderem von Herman Berlinski, der Deutschland rechtzeitig verlassen hatte, oder Jehan Alain, der an der Front gefallen ist. Alains Fantasien für Orgel gehörten zu den unheimlichsten und in Bezug auf seinen Tod im Krieg zu den visionären Äußerungen eines Künstlers, erläuterte Michel, ähnlich wie Texte des Dichters Karl Schloß, der seinen gewaltsamen Tod vorausgeahnt hatte.

Jehan Alain war ein französischer Organist und Komponist.

"Wir setzen uns auch kritisch mit der deutschen Musik jener Zeit auseinander, die ideologisch eingezwängt war, die ausdrücklich benutzt wurde um nationalsozialistische Feiern zu gestalten und damit dem Vernichtungsterror in seiner scheinbar harmlosen Form den Steigbügel hielt", so Michel weiter. Die Tatsache, dass so viele Künstler und auch komponierende Kirchenmusiker nach 1945 ihre Vergangenheit vertuschten, indem sie ihre Werkverzeichnisse und Biografien fälschten, verstöre.

Zu dem Konzert gibt es ein Programmheft mit Erläuterungen und den Link zu Youtube auf www.christuskirche.org.