Das betreffe den Aufbau der Strukturen, die Personen, aber auch die Verteilung der Mittel. Die EKM will das Jubiläum zusammen mit dem Neujahrsgottesdienst am 1. Januar in der Marktkirche in Halle (Saale) begehen. Die EKM war zum 1. Januar 2009 aus der Fusion der Landeskirche in Thüringen mit der Kirchenprovinz Sachsen hervorgegangen.
Auch die beiden Alt-Bischöfe der Vorgängerkirche zeigten sich mit dem bisher Erreichten zufrieden. Die Bilanz der ersten zehn Jahre sei "eigentlich nicht schlecht", sagte Axel Noack (Kirchenprovinz) der in Weimar erscheinenden mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube + Heimat" (Ausgabe zum 3. Januar 2019). Sein früherer Thüringer Amtsbruder Christoph Kähler, mit dem er am 15. Februar 2008 in Wittenberg den Fusionsvertrag unterzeichnet hatte, ergänzte: "Die EKM ist heute eine Kirche in verschiedenen Regionen und spricht in der Öffentlichkeit mit einer Stimme."
Streit über Standorte für Kirchenamt oder Bischofssitz
Kähler räumte aber ein, den Verlust der Eigenständigkeit bis heute kaum verwunden zu haben. Mit "Thüringen" sei ein überschaubarer Raum und ein Heimatgefühl verbunden, das sich bei größeren Entfernungen nicht so leicht einstelle. Auch Noack verbindet mit der Fusion nicht nur angenehme Erinnerungen. Als "bitter, weil ziemlich ungeistlich und menschlich schwer belastend", habe er es empfunden, als es bei den Verhandlungen um Themen wie die Standorte für Kirchenamt oder den Bischofssitz ging. "Toll fand ich die Erarbeitung einer gemeinsamen Kirchenverfassung, auch da wurde gestritten, aber nicht in Lagern, sondern quer durch die Reihen", sagte er der Kirchenzeitung.
Beide sehen weitere Kirchenfusionen eher skeptisch. Die Veränderung von kirchlichen Strukturen werde es aber wohl weiter geben, meinte Noack. Jede Zusammenführung von Landeskirchen setze eine gegenwärtige oder bald eintretende Notsituation voraus, sagte Kähler. Ein Zusammenschluss von großen und gut aufgestellten Landeskirchen wäre daher ein Experiment, "das so unnötig ist wie ein Kropf", sagte er der Kirchenzeitung.
Vor zehn Jahren hatten die beiden Vorgängerkirchen die Verwendung von 200 Millionen Euro aus dem Vermögen der Kirchenprovinz zunächst ausgeklammert. Erst die jüngste Herbstsynode im November beschloss den künftigen Umgang damit. Die gefundene Lösung bezeichnete Junkermann im epd-Gespräch als angemessen. Das Geld komme zu 90 Prozent allen zugute, sagte sie. Es werde eingesetzt, um die laufenden Haushalte in Zukunft von den Versorgungskosten für die Ruheständler zu entlasten.
Die Bischöfin, die im August aus dem Amt scheidet, machte aber auch einige noch unerledigte Themen aus. "Bei der Aufarbeitung unserer eigenen Geschichte ist das letzte Wort lange nicht gesprochen", sagte sie. Es gebe in den Kirchengemeinden noch unsichtbare Mauern, die Opfer und Täter von einst bis heute trennten. So leicht falle diese Unterscheidung oft auch nicht, weil kein Mensch ohne Schuld sei. Schade findet sie es, dass bei den innerkirchlichen Debatten über die Zukunft die Zahlen zu oft im Mittelpunkt standen. Hier hoffe sie auf mehr Einmischung vor Ort und auf den nötigen Mut zur konzeptionellen Arbeit.