Verzögerungen beim medizinischem Cannabis in Deutschland.
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Cannabis als Arzneimittel ist umstritten, soll aber, chronischen Schmerz, Schlaf- und Angststörungen zu lindern und auch Depressionen, Demenz und Psychose bekämpfen.
Kein deutsches Arznei-Cannabis vor 2020
Cannabis aus Deutschland zur medizinischen Nutzung wird Medienberichten zufolge frühestens im Jahr 2020 zur Verfügung stehen.

Die Planungen würden "von einem ersten Anbau und einer ersten Ernte im Jahr 2020" ausgehen, berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland (Montag) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Ursprünglich war die erste Ernte von Cannabis den Angaben zufolge für medizinische Zwecke für 2019 geplant gewesen. Hintergrund der Verzögerungen seien die Probleme bei der Vergabe der Produktion. "Bis Medizialcannabis aus dem Anbau in Deutschland für Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht, wird der Bedarf weiterhin über Importe gedeckt", hieß es weiter.

Die Wirksamkeit von Cannabis als Arzneimittel ist umstritten. Den Blüten und Extrakten der lange als Kiffer-Droge verschrienen Pflanze wird nachgesagt, chronischen Schmerz, Schlaf- und Angststörungen zu lindern und auch Depressionen, Demenz und Psychosen zu bekämpfen. Dagegen heißt es in einer Studie der Universität Bremen und der Techniker Krankenkasse: "Es ist unklar, welchen Patientengruppen Cannabis in welcher Dosis hilft und in welcher Form es am besten verabreicht werden sollte."



Trotzdem müssen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung schwer kranker Patienten mit Cannabis seit März 2017 übernehmen. Damals hatte das Bundesgesundheitsministerium ein Cannabis-Gesetz vorangetrieben, um Cannabis als Medizin in begründeten Einzelfällen zuzulassen. Zuvor hatten Gerichte mehreren Schwerkranken erlaubt, Cannabis für den medizinischen Eigenbedarf anzubauen.