Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Annette Kurschus
Porträt: Die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus
Die neue stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, steht für eine fromme und zugleich politische Kirche. Wenn sich die 52-jährige reformierte Theologin öffentlich einmischt, tut sie das stets "vom Evangelium her". Wache Zeitgenossenschaft und ökumenische Weite nennt sie als zwei ihrer Ziele.
Seit März 2012 steht Kurschus als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen, mit gut 2,3 Millionen Mitgliedern die viertgrößte der 20 EKD-Gliedkirchen. Den Schwerpunkt in diesem Amt als leitende Geistliche legt sie auf theologische Aspekte und die öffentliche Verkündigung.
Ihren Ruf als brillante Rednerin bestätigte Kurschus im April dieses Jahres, als sie im zentralen Trauergottesdienst für die Opfer des Germanwings-Absturzes in den Alpen eine vielbeachtete Predigt hielt. In ihrer Ansprache im Kölner Dom fasste sie das Entsetzen über das Unglück mit 150 Toten einfühlsam in Worte.
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Geboren wurde Annette Kurschus am 14. Februar 1963 in Rotenburg an der Fulda, sie wuchs im hessischen Obersuhl und in Siegen auf. Nach Beginn eines Medizinstudiums wechselte sie 1983 zur evangelischen Theologie, die sie in Bonn, Marburg, Münster und Wuppertal studierte. In Siegen machte sie ihr Vikariat, wurde 1993 Gemeindepfarrerin und 2005 Superintendentin des Kirchenkreises Siegen. Die westfälische Landessynode wählte sie im November 2011 als erste Frau zur Präses der Landeskirche.
Seit 2002 ist Kurschus, deren Vater bereits Pfarrer in Siegen war, Mitglied im Leitungsgremium des Reformierten Bundes, seit 2003 gehört sie dem Liturgischen Ausschuss der Union Evangelischer Kirchen (UEK) an. Kurschus ist ledig und hat keine Kinder. Als "schönste und wichtigste Nebenbeschäftigung" bezeichnet sie die Musik.
Ein breiter Rückhalt für Kurschus zeichnete sich bereits bei der Abstimmung über den neuen Rat am Dienstag ab: Sie schaffte es bei der Synodentag in Bremen direkt im ersten Wahlgang mit 101 von 137 Stimmen in das EKD-Leitungsgremium.