Nach dem Start in Düsseldorf, Bochum und Bonn wurde am Dienstag in Wuppertal die vierte "Wegweiser"-Beratungsstelle eröffnet. In der Bergischen Stadt hatten im Vorjahr radikale Islamisten, die als selbst ernannte "Scharia-Polizisten" durch die Straßen patrouillierten, für bundesweites Aufsehen gesorgt.
Bei der Vorstellung der neuen Beratungsstelle zog NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) eine positive Bilanz der bisherigen "Wegweiser"-Arbeit, die vor einem Jahr begonnen hat. In den bestehenden Beratungsstellen betreuen Sozialarbeiter nach seinen Angaben derzeit 30 Jugendliche, um deren Radikalisierung zu stoppen. Durch die entsprechende Beratung sei es gelungen, dass viele der zunächst gefährdeten jungen Menschen wieder in die Schule gingen und einen guten Kontakt zu ihren Familien hätten.
Die Beratungsstellen richten sich in erster Linie an Angehörige - Eltern und Geschwister, aber auch Lehrer - von Jugendlichen, die in den Salafismus abzugleiten drohen. Sie erhalten bei "Wegweiser" professionelle Unterstützung. In Zusammenarbeit mit Jugend- und Sozialämtern, Moscheegemeinden, Jobcentern und Familienberatungsstellen wird nach Lösungen gesucht.
Weitere "Wegweiser"-Beratungsstellen sollen in diesem Jahr in Duisburg, Dinslaken, Köln und Dortmund hinzukommen. Nach Angaben des Ministeriums sind von den in Deutschland lebenden vier Millionen Muslimen derzeit etwa 6.000 als Salafisten einzustufen, davon 1.800 in NRW.