In Deutschland gibt es die größte syrisch-orthodoxe Gemeinde außerhalb der Türkei, von Indien und dem Nahen Osten mit schätzungsweise 120.000 Mitgliedern. Etwa 25.000 davon leben im Südwesten. Ihre Heimat mussten sie hinter sich lassen, aber ihren Glauben wollen viele weiter bewahren.
Freitagnachmittag in einer Bietigheimer Realschule: Etwa 15 Schülerinnen und Schüler im Teenageralter beten das Vaterunser. Sie gehören zu rund 700 Schülern, die in Baden-Württemberg syrisch-orthodoxen Religionsunterricht erhalten. Die Schüler:innen beten auf Aramäisch - das ist die Sprache, die auch Jesus gesprochen hat. Linda Kaplan wird zur Zeit an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd in einem bundesweit einmaligen Studiengang ausgebildet. Auch dass sie als Frau unterrichtet, ist neu.
In wenigen Monaten ist Linda fertig mit der Ausbildung. Sie hofft, dass aus dem Pilotprojekt ein eigenständiger Erweiterungsstudiengang werden kann. Das wünscht sich auch Josef Önder, der verantwortlich für den Studiengang ist. Aber er ist schon jetzt dankbar. Und viele der Schüler:innen fühlen sich jetzt zum ersten Mal verstanden und haben im neuen Religionsunterricht eine Heimat gefunden.
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