Alt-katholischer Bischof Vobbe in Ruhestand verabschiedet
Der Bischof der Alt-Katholiken in Deutschland, Joachim Vobbe, ist bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand als standhafter Verfechter der Ökumene gewürdigt worden.

Vobbe habe immer an der Vision von der Einheit der Kirche festgehalten, sagte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, am Samstag in Bonn. Kock erinnerte bei dem Festgottesdienst daran, dass Vobbe den Weg für die Abendmahlsgemeinschaft von Alt-Katholiken und evangelischen Christen mit bereitet habe.

Auch Petra Bosse-Huber, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, erinnerte an das Bemühen des mit 63 Jahren scheidenden Bischofs um die Gemeinschaft aller Christen. Sie nannte Vobbe "einen treuen Begleiter, der liebevoll hingeschaut hat und trotzdem auch kritisch sein konnte." Außerdem erinnerte die Theologin daran, dass Vobbe 1996 erstmals zwei Frauen zu alt-katholischen Priesterinnen geweiht hatte.

Engagement für die Ökumene

Für den stellvertretenden Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Andreas Pinkwart (FDP), ist Vobbe ein "kritischer Katholik im besten Sinne", der bedachtsam für den Dialog eingetreten sei. "Sie achten auf das Gemeinsam mehr als auf das Trennende", sagte Pinkwart. Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) lobte ebenfalls das Engagement des scheidenden Bischofs für die Ökumene.

Der in Bad Honnef geborene Vobbe war 1994 zum Bischof der Alt-Katholiken in Deutschland gewählt worden. Im März wird Matthias Ring aus Regensburg die Nachfolge Vobbes antreten.

Die alt-katholische Kirche hatte sich infolge des Ersten Vatikanischen Konzils 1870 von der römisch-katholischen Kirche getrennt. Die Alt-Katholiken erkennen das auf dem Konzil formulierte Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen nicht an. Der alt-katholischen Kirche in Deutschland gehören heute nach eigenen Angaben etwa 25.000 Mitglieder an.

epd