Friedensbeauftragter der EKD, Friedrich Kramer
epd-bild/Heike Lyding
Der Friedensbeauftragte der EKD, Friedrich Kramer, betont, ein Waffenstillstand in der Ukraine sei nur der erste Schritt.
EKD-Friedensbeauftragter
Kramer hofft auf Waffenruhe in Ukraine
Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Friedrich Kramer, hat sich hoffnungsvoll zu einer möglichen Feuerpause in der Ukraine geäußert.

"Donald Trump hat, hemdsärmelig wie er ist, gesagt, dass er den Krieg an einem Tag beenden wird. Da bin ich gespannt. Das ist sehr kompliziert", sagte der mitteldeutsche Bischof dem evangelischen Magazin "chrismon" (Montag/Online): "Aber ich bin vorsichtig optimistisch, dass es bald zu einem Waffenstillstand kommt."

Es sei eine Illusion gewesen, zu glauben, Europa könne durch Waffenlieferungen und Sanktionen so viel Einfluss nehmen, dass dieser Krieg für die Ukraine gewonnen wird, fügte Kramer hinzu: "Aber ein Waffenstillstand bedeutet nicht gleich Frieden."

Ein Waffenstillstand kann laut Kramer nur der erste Schritt sein: "Es kommt dann darauf an, wofür dieser Waffenstillstand genutzt wird; nur um weiter aufzurüsten und sich zu stabilisieren, um dann wieder anzugreifen? Oder bemüht sich die internationale Gemeinschaft und schafft eine demilitarisierte Zone und ein Einfrieren des Konflikts?"

Es gebe immer Verhandlungsmöglichkeiten. Die These, man könne mit Putin gar nicht verhandeln, sei "ja an sich schon Kriegsrhetorik", sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland: "Denn es gab den Getreidedeal, es gibt immer wieder Gefangenenaustausche. Der Krieg ist für Putin und die russische Regierung auf Dauer auch nicht zu tragen. Er ist nicht zuletzt finanziell desaströs."

Die Intensität der weltweiten Konflikte habe zugenommen, räumte Kramer ein: "Vor allem durch den Krieg in der Ukraine, der brutalste Dimensionen hat." Und auch durch den Krieg im Nahen Osten. Aber es gebe weltweit auch Fortschritte. Als Beispiele nannte Kramer den Großraum USA-Kanada. Dort habe seit dem Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 kein Krieg mehr stattgefunden. Kramer: "Schauen Sie nach Europa, auch hier ist ein großer neuer Friedensraum nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden."

Das evangelische Magazin "chrismon" liegt monatlich in einer Auflage von 1,6 Millionen Exemplaren großen deutschen Tages- und Wochenzeitungen bei. Es ist aus der Wochenzeitung "Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt" hervorgegangen und erscheint seit 2006 unter dem Dach des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP). Die zentrale Medieneinrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland trägt auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd).