Ein Junge sitzt zwischen den Trümmern.
Marwan Dawood/XinHua/dpa/Marwan Dawood
Ein Junge sitzt zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Gebäudes im Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens.
Kriege beeinträchtigen Kindheit
Unicef: Millionen Kinder in Krisengebieten
Kriege und Konflikte haben im zu Ende gehenden Jahr laut Unicef weltweit das Aufwachsen von Hunderten Millionen von Kindern beeinträchtigt.

"Schätzungen zufolge leben mehr Kinder als je zuvor entweder in Konfliktgebieten oder sind aufgrund von Konflikten und Gewalt gewaltsam vertrieben worden", erklärt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in New York. Wenige Tage vor dem Jahreswechsel beziffert Unicef die Zahl der Kinder, die in Konfliktgebieten leben, auf mehr als 473 Millionen.

Der Anteil der Heranwachsenden, die in von Konflikten betroffenen Gebieten lebten, habe sich damit verdoppelt - "von etwa zehn Prozent in den 1990er Jahren auf heute fast 19 Prozent", heißt es. Die Rechte einer Rekordzahl von Kindern würden verletzt, etwa weil sie getötet oder verletzt würden, die Schule abbrechen müssten, es an lebenswichtigen Impfungen fehle oder sie an schwerer Mangelernährung litten.

Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell spricht mit Blick auf 2024 in fast jeder Hinsicht von einem der "schlimmsten Jahre für Kinder in Konfliktsituationen" in der 78-jährigen Geschichte des UN-Hilfswerks. "Wir dürfen nicht zulassen, dass eine Generation von Kindern zum Kollateralschaden der ungebremsten Kriege in der Welt wird", fordert Russell.

Das Kinderhilfswerk warnt auch vor einem weiteren Anstieg schwerer Kinderrechtsverletzungen. Bereits 2023 sei die Rekordzahl von 32.990 solcher Vorfälle registriert worden, zu denen etwa die Tötung oder Verstümmelung von Kindern zählt. Auch wenn für 2024 nicht alle Zahlen vorlägen, sei erneut mit einem Anstieg zu rechnen. Unicef verweist darauf, dass in Gaza Tausende Kinder getötet und verletzt worden seien. Zudem hätten die UN in der Ukraine in den ersten neuen Monaten von 2024 bereits mehr Opfer unter Kindern verifiziert als im gesamten vergangenen Jahr.