Neu in den Rat gewählt wurden Susanne Bei der Wieden , Christian Stäblein und Nicole Grochowina
epd-bild/Heike Lyding / Michael McKee
Neu in den Rat gewählt wurden (von links nach rechts): Susanne Bei der Wieden (Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche), Christian Stäblein (Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) und Nicole Grochowina (Ordensschwester der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz).
Rat der EKD komplett
Drei neue Mitglieder auf der Synode gewählt
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat drei neue Mitglieder in den Rat gewählt. Dem 15 Mitglieder zählenden Leitungsgremium gehören neu an der Berliner Bischof Christian Stäblein, die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, und die Ordensschwester Nicole Grochowina. Sie wurden am Montag bei der EKD-Synodentagung in Würzburg gewählt.

Allerdings brauchte es sechs Wahlgänge bis zur Entscheidung. Stäblein erhielt im ersten Wahlgang 107 von 135 abgegebenen Stimmen der Synodalen sowie der Delegierten der Kirchenkonferenz, in der die 20 evangelischen Landeskirchen vertreten sind. Bei der Wieden setzte sich im vierten Wahlgang mit 97 von 136 Stimmen durch.

In fünf Wahlgängen erreichten aber weder die Ordensschwester Nicole Grochowina noch die Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra, Vorständin der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit. Die Wahl wurde am Abend zunächst unterbrochen.

Im sechsten Wahlgang schließlich schaffte Grochowina das Quorum, als sie 113 von 130 gültigen Stimmen auf sich vereinte. Wagner-Pinggéra hatte vor der entscheidenden Abstimmung ihre Kandidatur zurückgezogen, nachdem sie in allen fünf Wahlgängen zuvor jeweils die wenigsten Stimmen bekommen hatte.

Über die neuen Ratsmitglieder:

* Susanne Bei der Wieden ist 57 Jahre alt und steht seit rund drei Jahren an der Spitze der Evangelisch-Reformierten Kirche mit Sitz in Leer. Sie wurde 1966 in Darmstadt geboren. Evangelische Theologie studierte sie in Wuppertal und Göttingen. 1997 erhielt sie einen Doktortitel für eine Arbeit über die Predigten des Reformators Martin Luther (1483-1546). Ihr Vikariat absolvierte Bei der Wieden im hessischen Kinzenbach bei Gießen. Anschließend wurde sie 1999 Studieninspektorin am Reformierten Seminar für pastorale Aus- und Fortbildung in Wuppertal-Elberfeld mit den Schwerpunkten Gemeindeaufbau und Konfirmandenunterricht. Seit 2003 war die Theologin als Pastorin der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Frankfurt/Main tätig. Bei der Wieden ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter.

* Nicole Grochowina ist Historikerin. Sie wurde 1972 in Hamburg geboren und studierte dort Geschichte und Japanologie. 2001 promovierte sie in der Hansestadt, in Jena folgte 2006 die Habilitation im Fach Geschichtswissenschaft. Seit 2012 ist sie als Privatdozentin an der Universität Erlangen-Nürnberg tätig. Grochowina gehört seit 2008 einer evangelischen Ordensgemeinschaft an, der Christusbruderschaft Selbitz/Oberfranken. Seit 2021 ist sie Mitglied der EKD-Synode

* Christian Stäblein ist 57 Jahre alt und Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) seit 2019. 2022 wurde der gebürtige Niedersachse vom Rat der EKD zum Flüchtlingsbeauftragten berufen.
Stäblein studierte Theologie in Göttingen, Berlin und Jerusalem. Seine Promotion zum Thema "Predigen nach dem Holocaust" absolvierte er 2002 in Göttingen. Von 2005 bis 2008 war Stäblein Pfarrer in Nienburg, danach sieben Jahre Studienleiter an der Evangelischen Akademie Loccum. 2015 wurde er Propst in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

Die Nachwahl war nötig geworden, weil die westfälische Präses Annette Kurschus vor einem Jahr alle kirchlichen Leitungsämter niedergelegt hatte, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung aus Altersgründen sowie der Bochumer Kirchenrechtsprofessor Jacob Joussen aus persönlichen Gründen aus dem Rat ausscheiden.

Bei ihrer Synodentagung in Würzburg entscheidet die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)am Dienstag über den Ratsvorsitz. In den vergangenen zwölf Monaten stand die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs kommissarisch an der Spitze des EKD-Rates, dem 15 Mitglieder zählenden Leitungsgremium. Fehrs war als Stellvertreterin der zurückgetretenen westfälischen Präses Annette Kurschus gefolgt. Die 63 Jahre alte Theologin strebt die Wahl für die nächsten drei Jahre an. Dann endet die Amtszeit des Rates.