Der von der Polizei nahe dem Münchner NS-Dokumentationszentrum angeschossene verdächtige Mann ist tot. Er soll nach Polizeiangaben ein 18-jähriger Österreicher sein. Zu den Motiven des Mannes liefen die Ermittlungen, sagt der Sprecher der Münchner Polizei, Andreas Franken. Laut Medienberichten soll der Mann einen islamistischen Hintergrund haben. Das bestätigten am Donnerstag aber weder die Polizei noch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagt am Donnerstag in München, der Mann sei seinen Schussverletzungen offenbar noch vor Ort erlegen. Er soll mit einer Langwaffe im Bereich des Karolinenplatzes am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr unterwegs gewesen sein und "eine Reihe von Schüssen" abgegeben haben. Über weitere Verletzte oder weitere Täter sei derzeit nichts bekannt.
Der Tatort liege in unmittelbarer Nähe des NS-Dokumentationszentrums, des Amerikahauses und des Generalkonsulats von Israel. Der Bereich gilt in Sicherheitskreisen daher als hochsensibel. Herrmann sagt, die Polizei sei schnell vor Ort gewesen und habe die Lage, "so wie es derzeit aussieht, bereinigt". Hintergründe zur Tat seien bislang nicht bekannt, dazu müsse nun erst einmal die Identität der verstorbenen Person festgestellt werden. Polizei und Landeskriminalamt seien bereits mit den Ermittlungen beschäftigt.
Herrmann sagte, es liege auf der Hand, dass es irgendeinen Zusammenhang mit dem Tatort nahe der drei Einrichtungen geben könnte. "Das muss aber erst noch geklärt werden", betonte Herrmann. Das gelte auch für den Tattag, den 5. September. Genau an diesem Tag vor 52 Jahren nahmen Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation "Schwarzer September" während der Olympischen Spiele in München elf israelische Athleten als Geiseln. Alle elf Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen kamen dabei letztlich ums Leben.
Zuvor hatte die Polizei berichtet, sie habe im Bereich des Karolinenplatzes am Donnerstag auf eine verdächtige Person geschossen und diese auch getroffen. Derzeit laufe ein Großeinsatz, die Gegend sei großräumig abgesperrt. Warum die Schüsse gefallen sind, warum die Person als verdächtig eingestuft wurde oder ob ein Zusammenhang mit dem nahegelegenen NS-Dokumentationszentrum oder dem israelischen Generalkonsulat besteht, konnte die Sprecherin nicht sagen. Mit gesicherten Informationen rechnet die Polizei erst für den Verlauf des Tages.