Gemeinsam mit der Bundesbank und zehn weiteren Verbänden erklärt der evangelische Wohlfahrtsverband am Donnerstag in Berlin, Bargeld als inklusives und barrierearmes Zahlungsmittel müsse weiter zur Verfügung stehen. Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch erklärt: "Ohne Bargeld läuft oft nichts." Ob es darum gehe, auf dem Wochenmarkt günstiges Gemüse zu ergattern, im Sozialkaufhaus eine Jacke zu finden oder einen Kuchenbasar zu veranstalten: Bargeld spiele eine wichtige Rolle für die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Zusammenleben.
Die Organisationen, darunter die Sozialverbände VdK und der SoVD, argumentieren, Bargeld sei wichtig für Menschen, die kein Konto haben, aufgrund einer Behinderung oder ihres Alters nicht mit digitalen Zahlungsmitteln zurechtkommen oder etwa um Almosen betteln. Anderen erleichtere Bargeld den Überblick über ihre Ausgaben und könne sie vor Überschuldung bewahren. Kinder lernten mit Bargeld am besten, überhaupt mit Geld umzugehen. Zugangsbeschränkungen wie zu wenige Geldautomaten oder hohe Gebühren für Bareinzahlungen schlössen Menschen aus, kritisieren die Organisationen.
"Während es bei Banken ein Recht auf ein Konto gibt, gewähren viele der zahlreichen neuen E-Zahlungsdienstleister armutsbetroffenen Menschen keineswegs automatisch einen Zugang." Hier sei auch der Gesetzgeber gefragt. "Denn wenn man nach Amerika schaut, wo diese Entwicklung schon weiter fortgeschritten ist, sieht man, dass arme Menschen oft keinen Zugang haben oder mit überteuerten Konditionen und den höchsten Zinsen zusätzlich belastet werden", so Schuch. Es müsse Wahlfreiheit zwischen Bargeld und anderen Zahlungsmitteln geben, denn es werde immer Menschen geben, die auf Bargeld angewiesen sein würden, erklären die Initiatoren des Papiers.