Dirk Neubauer
Sebastian Willnow/dpa
"Wir leben in Zeiten, wo Mandatsträger quasi zum Freiwild erklärt worden sind", beklagt Landrat Dirk Neubauer die persönliche Bedrohung.
Rechtsextremismus in Sachsen
Landrat tritt wegen Bedrohungen zurück
Der sächsische Landrat Dirk Neubauer (parteilos) hat seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt. Auf der Kreistagssitzung am 14. August werde er einen Beschluss für die Neuwahl des Landrats zur Abstimmung vorlegen, erklärte er am Dienstagabend per Video auf seinen Social-Media-Kanälen.

Die Neuwahl werde vermutlich noch in diesem Jahr stattfinden. "Wir leben in Zeiten, wo Mandatsträger quasi zum Freiwild erklärt worden sind", beklagte Neubauer in seinem rund 20-minütigen Video. Das gelte insbesondere dann, wenn sie Positionen verträten, die derzeit in dem Bundesland nicht mehrheitsfähig seien.

Neubauer betonte, dass Kritik an seinen Positionen etwa zum Klimaschutz legitim sei: "Aber Gewalt, Bedrohung stehen nicht auf dem Zettel der politischen Agenda." Er sei seit Monaten "mit einer diffusen Bedrohungslage aus der rechten Ecke, hauptsächlich 'Freie Sachsen' und Ähnliche" konfrontiert. Er gebe auf, "weil zu viele den Mund halten".

Der parteilose Neubauer war 2022 mit knapp 56 Prozent zum Landrat des Kreises Mittelsachsen gewählt worden. Der AfD-Gegenkandidat kam auf 24 Prozent. Zuvor war Neubauer, der zwischenzeitlich der SPD angehörte, neun Jahre lang Bürgermeister im sächsischen Augustusburg. Er setzt sich für Bürgerbeteiligung und Digitalisierung ein.