Auch Kirche sei noch nie unpolitisch gewesen: "Der Mensch, dem wir nachfolgen, der ist durch und durch politisch." Allerdings keiner, der Tagespolitik betreibe. Kirche müsse sich in die Grund- und nicht in die Detailfragen einmischen. Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski hatte am Freitag ins Wildbad zum Sommerempfang unter dem Motto "Begründete Hoffnung für die Demokratie" eingeladen.
Der Ansbacher Landrat Jürgen Ludwig (CSU) sagte, Demokratie sei entgegen einer oft getätigten Aussage "kein Geschenk" und auch nicht kostenlos: "Für mich ist Demokratie eine Chance, die man nutzen muss - aber auch eine, die man verpassen kann." Demnach sei Demokratie eine Aufgabe "für jeden von uns", nicht nur für die Politiker. Die Zeiten seien nicht einfach und es stünden viele Veränderungen da. Man dürfe den Menschen aber nicht immer nur sagen, was man nicht mehr anbieten kann, sondern Angebote für die Zukunft machen. Hier stünden Unternehmen, Kirchen und auch staatliche Einrichtungen vor den gleichen Herausforderungen.
Auch Kopp griff diesen Aspekt auf. Die aktuellen Zeiten überforderten etliche Menschen - und das liege vor allem an den "unfassbar großen Veränderungsgeschwindigkeiten" in vielen Lebensbereichen. Die Menschen müssten momentan "viele Widersprüche aushalten", aber dazu sei eben nicht jeder gleich gut imstande und befähigt. Solche Widersprüche gebe es auch in der Kirche, sagte Kopp: "Ich sitze hier im Wildbad, einem der schönsten Tagungshäuser unserer ganzen Landeskirche. Und ich weiß aber auch: Wir können es künftig nicht mehr halten." Derartige Spannung werde man immer häufiger aushalten müssen, sagte der Landesbischof.
Regionalbischöfin Bornowski sagte zum Thema Wildbad, auch ihr blute das Herz bei dem Gedanken, dass das Wildbad wohl bald keine evangelische Tagungsstätte mehr sein wird. "Wir hoffen, dass wir jemanden finden, der dieses Haus auch in unserem Sinne weiterführen wird." Die Landeskirche hat beschlossen, dass ab Mitte 2025 keine Zuschüsse mehr an das Wildbad gezahlt werden. "Alles Gute für diese Haus, möge es dennoch gut weitergehen", sagte Bornowski.