Im vergangenen Jahr sind bundesweit 18.497 Kinder unter 14 Jahren Opfer sexuellen Missbrauchs geworden. Das entspricht einer Steigerung von 7,7 Prozent gegenüber 2022. Das ging aus der Vorstellung des Bundeslagebilds zu Sexualdelikten gegen Kinder und Jugendliche vom Innenministerium hervor. Die Täter seien in "zahlreichen Fällen" wegen nicht gespeicherter IP-Adressen nicht ermittelbar.
Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) zufolge registrierten die Behörden insgesamt 16.375 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern, was einer Steigerung von 5,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 und einem Anstieg von rund 20 Prozent im Fünf-Jahres-Vergleich seit 2019 entspricht. Der Anteil tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher betrage dabei erneut rund 30 Prozent. BKA-Vizepräsidentin Martina Link betont außerdem, dass dies "nur die für die Polizei sichtbaren Fälle" seien. Sie mahnt die Betreiber sozialer Netzwerke und Online-Plattformen zur Verantwortung.
Laut Bundeslagebild seien mit 13.983 Opfern mehr als drei Viertel aller betroffenen Kinder weiblich gewesen. Im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren stellte die Polizei vergangenes Jahr 1.200 Fälle fest, eine Steigerung von 5,7 Prozent gegenüber 2022. Dabei seien 1.277 Personen und somit rund 5,5 Prozent mehr als Opfer registriert worden. Bei Kindern und Jugendlichen habe in mehr als jedem zweiten Fall eine Vorbeziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigem bestanden.
Auch die Zahl der Fälle von Herstellung, Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte habe einen Höchstwert erreicht. Mit 45.191 Fällen im Jahr 2023 hätten sich die Zahlen seit 2019 laut BKA mehr als verdreifacht, im Vergleich zu 2022 sei eine Steigerung von 7,4 Prozent festgestellt worden. Bei jugendpornografischen Inhalten seien die Zahlen sogar um rund 31 Prozent auf 8.851 Fälle angestiegen. Dabei seien knapp die Hälfte der Tatverdächtigen in diesem Bereich selbst minderjährig.