"Wir dürfen Gott im Gebet um alles bitten, was uns wichtig ist", sagt die badische Bischöfin, Heike Springhart, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für die Niederlage einer anderen Mannschaft würde sie persönlich allerdings nicht beten: "Das fände ich unangemessen." Springhart warnt vor einem Missverständnis: Gott sei kein "Wunscherfüllungsautomat". "Das funktioniert nicht wie bei einer Jukebox, in die man etwas hineinsteckt und dann kommt etwas heraus." Es gebe beim Gebet keinen Automatismus.
Für das Viertelfinale am Freitag tippt die Bischöfin 3:2 für Deutschland. Falls Deutschland allerdings nicht Europameister werden sollte, wäre ihr Wunschkandidat die Schweiz. "Zum einen, weil die Schweiz direkt an die badische Landeskirche grenzt, zum anderen, weil ich in Basel geboren bin und dort später während meines Studiums ein Jahr gelebt habe", so Springhart.
Die Bischöfin zieht auch eine Parallele zwischen Kirche und Fußball: "Die Mannschaften und die Fans stehen 90 Minuten lang profiliert ein für ihren Verein und für das, was ihnen wichtig ist. Aber nach dem Spiel feiern in der Regel alle gemeinsam. Diese Internationalität und dieser Teamgeist können auch für die Kirchen Vorbild sein."
Am Freitagabend wird die deutsche Nationalmannschaft in Stuttgart das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft gegen Spanien bestreiten. Das Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien am Freitagabend gilt manchen Medien wegen der bisherigen Leistungen beider Mannschaften bereits als das "eigentliche Finale". Die Schweiz wird am Samstagabend gegen England um den Einzug ins Halbfinale spielen.