"Angesichts der veränderten sicherheitspolitischen Bedrohungswahrnehmung halte ich solch eine Reflexion für angemessen und hilfreich", sagte Felmberg. Er sei dankbar, dass Pistorius ausdrücklich auf das individuelle Recht der Kriegsdienstverweigerung hingewiesen habe.
Aber die Situation, die mit dem Begriff Zeitenwende beschrieben sei, "erlaubt es uns als Gesellschaft nicht länger, Fragen der Sicherheit und der Verteidigungsbereitschaft ausschließlich an eine abgeschlossene Berufsgruppe von Soldatinnen und Soldaten zu delegieren".
Die Friedensverbände Aktionsgemeinschaft Dienst für die Frieden (AGDF) und Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) begrüßten, dass Pistorius keine Form der allgemeinen Wehrpflicht in Friedenszeiten anstrebe, sondern die Entscheidung für den Dienst an der Waffe grundsätzlich freiwillig bleibe. Zugleich müssten zivile Friedensdienste größere Anerkennung und Unterstützung durch Staat und Gesellschaft erfahren, erklärten die Geschäftsführer Jan Gildemeister und Wolfgang Max Burggraf in Bonn.
Pistorius hatte am Mittwoch Pläne für einen neuen Wehrdienst vorgestellt. Ihm zufolge sollen pro Jahr 5.000 Freiwillige zusätzlich für einen Grundwehrdienst zwischen 6 und 17 Monaten gewonnen werden. Dafür sollen alle 18-jährigen Männer eines Jahrgangs einen Fragebogen beantworten müssen. Von den 400.000 Angeschriebenen sollen 40.000 Interessenten verpflichtend zur Musterung eingeladen werden. Frauen sollen auf freiwilliger Basis angeschrieben werden.