evangelisch.de: Was ist deine Rolle beim Jugendkirchentag?
Elian Lorenz: Ich bin für die Abendsegen und Gottesdienste verantwortlich, habe eine Band gemanaget und hier und da immer wieder was geholfen. Was total cool ist, dass ich Gemeindepädagogik, Diakonik und soziale Arbeit studiere und im Rahmen meines Studiums ein halbes Jahr Praktikum machen musste. Und weil wir gerade in der Vorphase vom Jugendkirchentag waren, habe ich es einfach verbunden mit meinem Ehrenamt. Das heißt ich war halb ehrenamtlich als Vorsitzender der Evangelischen Jugend im Dekanat und halb hauptamtlich, weil ich beim Jugendkirchentag mein Praktikum gemacht habe.
Was kann man sich unter dem Jugendkirchentag vorstellen?
Lorenz: Ich habe manchmal das Gefühl, dass das vieles lockerer ist, obwohl man im Großen und Ganzen dieselben Themen behandelt als beispielsweise beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Wir behandeln ganz viele Themen, die den Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, wichtig sind. Ich glaube, der Unterschied ist, dass beim Jugendkirchentag die Themen ansprechender für Jugendliche gestaltet sind und interaktiver gestaltet sind. Es läuft wenig frontal ab.
Was ist die Zielgruppe für die Veranstaltung?
Lorenz: Zielgruppe sind vor allem Jugendliche von 13 bis 17 Jahren. Aber natürlich ist der Jugendkirchentag für alle offen. Also wer kommen mag, der darf sehr gerne da sein. Es waren richtig viele Leute vor Ort, sogar mehr als geplant wurde. 4.500 bis 5.000 Menschen, die über das gesamte Wochenende bei uns in Biedenkopf waren. Das ist total cool. Wir haben uns mit Biedenkopf schon vor vier Jahren für den Jugendkirchentag beworben. Biedenkopf ist dafür eine total gute Stadt: Sie ist kompakt, hat viele Möglichkeiten für Übernachtungsplätze, wir haben viele Veranstaltungsflächen und es ist einfach schön hier. Wir sind umgeben von Wald, haben eine schöne Altstadt, viele Kirchen und ein riesiges Schloss.
Was war dein persönlicher Höhepunkt hier vor Ort?
Lorenz: Mein absolutes Highlight war glaube ich der Abend am Samstag. Nach der Aquaparty im Schwimmbad hatte ich nämlich den Abendsegen, wo ganz, ganz viel schiefgelaufen ist. Es ist alles nicht so gelaufen, wie es sollte. Und dann habe ich auch noch geweint und hab alles nochmal umgeworfen und komplett neu gemacht und spontan geredet. Und es war so gut und kam so gut an, aber es war so anstrengend. Und danach bin ich zur Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau gegangen, zum Abend für die Ehrenamtlichen. Da war das gemeinsame, spontane Singen und weil es eben so spontan und ungezwungen war und die Atmosphäre einfach schön war, war gestern mein Abendsegen mit dem Singen bei der EJHN bisher mein Jugendkirchentagsmoment.
Brauchen wir mehr Veranstaltungen wie den Jugendkirchentag?
Lorenz: Ja, auf jeden Fall, gerade weil das Konzept vom Jugendkirchentag eben so offen gestaltet ist. Manchmal denke ich, wir machen uns als Kirche des Lebens selbst schwer. Ich meine Jesus war oder ist ein lockerer Typ, der eine krasse Botschaft hat und das verstecken wir manchmal als Kirche. Wir bauen Mauern auf und der Jugendkirchentag baut Mauern ab. Dadurch, dass es so offen gestaltet ist, jeder hier sein darf und man einfach zeigt, dass Glaube fucking divers ist.