EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs
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Mit Blick auf den Missbrauchsskandal fordert Kirsten Fehrs, dass Vergebung nicht von den Betroffenen eingefordert werden dürfe.
Missbrauchsskandal in Kirche
Kirsten Fehrs ruft zu mehr Demut auf
Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, ist mit Blick auf den Missbrauchsskandal der Meinung, dass die Institution Kirche große Schuld auf sich geladen hat.

Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat die Kirchen zu Demut aufgerufen. "Die Institution Kirche hat große Schuld auf sich geladen", sagt die Hamburger Bischöfin auf dem Katholikentag in Erfurt in einer Bibelauslegung gemeinsam mit dem Würzburger Bischof Franz Jung.

"Niemals darf es passieren, dass wir Vergebung fordern, wenn wir zu den Schuldnern gehören", erklärt Fehrs mit Blick auf den Missbrauchsskandal unter großem Applaus in der überfüllten Augustinerkirche. Gewalt und Machtmissbrauch in der Kirche habe auch eine "geistliche Dimension". Vergebung dürfe nicht von den Betroffenen eingefordert werden. 

Bischof Jung sagt in dem Dialog, auch die Behandlung von Frauen in der katholischen Kirche habe viele Verletzungen hervorgerufen. Als Beispiel nannte er die Diskussion um das Diakonat für Frauen. In der römisch-katholischen Kirche sind Frauen von allen Weiheämtern, auch dem Diakonat, ausgeschlossen. Fehrs und Jung legten gemeinsam einen Text aus dem Lukasevangelium aus, der von der Salbung Jesu durch eine namenlose Frau erzählt (Lk 7,36-8,3). 

Augustinerkirche und Augustinerkloster zählen zu den wichtigen Lutherstätten. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) lebte hier sechs Jahre als Mönch bis zu seinem Umzug 1511 nach Wittenberg. Der fünftägige 103. Deutsche Katholikentag in Erfurt endet am Sonntag. Alle zwei Jahre veranstaltet das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) einen Katholikentag, jeweils in einem anderen Bistum.