Die Teilnehmerzahlen gehen langsam zurück, dennoch bleibt der Kampf für das Klima wichtig. Mit dieser Grundeinstellung positioniert sich die Bewegung "Fridays for Future" für künftige Aktionen und will sich nach den Worten der niedersächsischen Aktivistin Nele Evers nicht entmutigen lassen. "Dass in den vergangenen Monaten weniger Menschen auf Klimastreiks waren haben wir beobachtet", räumte Evers im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) ein. "Wir haben in den letzten Monaten aber auch gesehen, dass sich noch immer große Menschenmassen mobilisieren lassen - vor allem im Rahmen von Protesten für Demokratie sind bundesweit Hunderttausende auf die Straßen gegangen."
Vor diesem Hintergrund habe "Fridays for Future" nach neuen Wegen gesucht, Menschen zu mobilisieren. "Wir als Bewegung haben viel Energie in Bündnisse gesteckt", betonte Evers. "Wir haben unzählige Gespräche geführt, sind zum Beispiel in ÖPNV-Betriebe gegangen und haben Anfang März gemeinsam mit Gewerkschaften gestreikt." Ein solcher Zusammenschluss sei bislang einmalig gewesen. Er habe aber auch gezeigt, dass die Relevanz von Klimaschutz in den letzten Jahren zugenommen habe. "Für die notwendige politische Veränderung braucht es uns alle."
Für den kommenden großen Klimastreik am 31. Mai haben die Organisatoren bei "Fridays for Future" die Europawahl im Blick. "Bei den EU-Wahlen dieses Jahr dürfen in Deutschland viele junge Menschen zum ersten Mal wählen. Und diese Wahlen entscheiden so viel", betonte Evers. "Die nächsten Jahre EU-weite Klimapolitik sind von ihnen abhängig. Deshalb gehen wir in den nächsten Wochen auf die Straßen."
Das Engagement dürfe nicht nachlassen, ergänzte Evers. "Die Klimakrise eskaliert Tag für Tag weiter." Es brauche zügig wirksame Maßnahmen, wenn noch irgendwelche Klimaziele eingehalten werden sollten. "Aber statt zu handeln, weicht die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz, das junge Menschen von der Straße aus erkämpft haben, sogar auf. Das können wir nicht hinnehmen." Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, wie effektiv die Klimastreiks waren. "Von der Straße aus haben wir das Klimaschutzgesetz und den Kohleausstieg erkämpft, genauso wie viele weitere Gewinne in Ländern und Kommunen."
Am Ende funktionierten die Klimastreiks allerdings nicht alleine, betonte Evers. "Menschen müssen verstehen, was die Klimakrise ist und warum es sie auf der Straße braucht." Dafür hätten viele Ortsgruppen von "Fridays for Future" in ihren Städten etwa mit der Politik, aber auch mit Beschäftigten in Betrieben, Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden oder Passanten in Fußgängerzonen Gespräche geführt, Veranstaltungen und Vorträge organisiert.
"Idealerweise würden Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger das Notwendige tun und Klimaschutz umsetzen, ohne, dass junge Menschen sie daran erinnern müssen", sagte Evers. Doch sei oftmals das Gegenteil zu beobachten. Hart erkämpfte Klimaschutzmaßnahmen würden rückgängig gemacht, während die Klimakrise weiter nahezu ungehindert eskaliere. "Deshalb gehen wir weiter auf die Straßen - bis die Politik ihrer Verantwortung gerecht wird."