Bei allem Ringen um den richtigen Weg sollten Christen Brückenbauerinnen und Brückenbauer sein, die den Frieden fördern und für Gerechtigkeit eintreten, so der Bischof Thomas Adomeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg in seiner Predigt in der St.-Lamberti-Kirche. . "Die Hoffnung ist Teil der christlichen Gene, neben dem Glauben und der Liebe." Pfingsten erinnere die Menschen daran, "dass wir nicht alleine sind." In einer Zeit, in der die Welt von Konflikten und Spaltungen geprägt sei, sei die Berufung zur Einheit aktueller denn je.
Die Vielzahl von Konflikten und Krisen fordere dabei die Fähigkeit zur Einheit heraus. Aber die Hoffnung nicht zu verlieren, sei die größte Aufgabe. Berufung zur Einheit im Geist sei demnach nicht nur eine spirituelle Übung, sondern eine ganz handfeste Notwendigkeit. "Wir müssen zusammenstehen, einander unterstützen und für das Wohl aller Menschen eintreten."
Mit Blick auf die weltweiten Krisen wie die verheerende humanitäre Krise im Jemen mit Millionen Betroffenen, den anhaltenden Konflikt in Israel und Palästina und auch aktuell das Hochwasser im Saarland und in der Pfalz betonte Adomeit: "Wir wissen, wie zerbrechlich unser Leben ist und wir wissen auch, wie klein die Welt geworden ist und alles auch über Landesgrenzen hinweg zusammenhängt: Lieferketten, Klimawandel, Flüchtlingsfragen und Fluchtursachen, Gewalt und sogar Krieg – wir leben in einem globalen Dorf und müssen eigentlich so aufeinander achten, dass das Leben für alle möglich ist."
Schlüter würdigt Vielfalt in Europa
Europa sei ein großes, buntes, geistreiches Projekt, sagt der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter, am Pfingstmontag in der Dortmunder Kirche St. Reinoldi . Europa sei ein "wundervoller Friedensplan". Die Architekten der Europäischen Union täten beharrlich, was eigentlich unmöglich sei: "diesen großen, spannungsreichen, vielfältigen, bunten, heterogenen Kontinent zusammenzuführen, zusammenzuhalten. Um des Friedens und der Zukunft willen."
Geistreiche Einheit in Vielfalt und geistreiche Vielfalt in Einheit könne gelingen, erklärte Schlüter in dem Gottesdienst, der von den Rundfunksendern WDR 5 und NDR Info übertragen wurde. Christinnen und Christen als Teil der Kirchen Europas hätten jedoch "reichlich Grund zur Demut" beim Blick auf die eigene Geschichte von Einheit und Vielfalt, räumte der Vizepräsident ein. Christen und Kirchen hätten immer wieder vergessen, wozu sie berufen seien. Dazu gehöre, Vielfalt zu achten und Einheit im Geist zu bewahren. Teil des christlichen Abendlandes seien auch Inquisition, Kirchenspaltungen und Konfessionskriege.
Bischof Kopp: Glaube ist Power-Packung
Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat die Zuversicht im christlichen Glauben betont. Christen seien "notorisch hoffnungsvoll, unverbesserlich zuversichtlich und entschieden humorvoll", sagte Kopp am Pfingstmontag beim Bayerischen Kirchentag auf dem mittelfränkischen Hesselberg. Er nannte den christlichen Glauben "eine richtige Power-Packung für Zuversicht, Lebensmut und Heiterkeit". Der christliche Glaube passe daher in eine Zeit, in der viele mit vielen Sorgen durchs Leben gingen.
Der Landesbischof kritisierte einen Individualismus, der "schier keine Grenzen mehr" kenne. Viele hätten Angst, nicht mit der Entwicklung der Welt mitzukommen. "Heute reagieren viele sofort auf die anderen, manchmal sogar mit Gewalt, mit Angriff, mit Hetze", bedauerte der Landesbischof. Er warnte, es gebe Leute, "die das gezielt ausnutzen". Zum größten evangelischen Christentreffen in Süddeutschland kommen alljährlich mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher auf den Hesselberg. Am Pfingstmontag 1951 eröffnete der damalige bayerische Landesbischof Hans Meiser auf dem 689 Meter hohen Berg die Landvolkshochschule, daraus entwickelte sich der Kirchentag.